Entscheidest Du Dich für eine Laufbahn bei der Bundeswehr, brauchst Du einen gefestigten Charakter und eine starke Persönlichkeit. Denn der Beruf als Soldat bringt es mit sich, dass Du hohen Belastungen ausgesetzt bist. Du kommst in schwierige Situationen, setzt Dich Gefahren aus und nimmst Risiken in Kauf. Manchmal hast Du nur Sekundenbruchteile Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.
Auf der anderen Seite bist Du kein Einzelkämpfer, sondern stehst mit und für Deine Kameraden ein. Klar, dass das gewisse Eigenschaften voraussetzt. Deshalb gehören zum Auswahlverfahren der Bundeswehr auch psychologische Tests dazu.
Eignungsprüfung der Bundeswehr als Online Training
Um zu prüfen, ob Du zur Truppe passt und umgekehrt, belässt es die Bundeswehr nicht bei einem kurzen Bewerbungsgespräch. Stattdessen musst Du einen umfangreichen Einstellungstest meistern. Wie umfangreich der Eignungstest ist, hängt davon ab, was Du beim Bund machen willst. Möchtest Du zum Beispiel als Fachunteroffizier eine Ausbildung machen oder als angehender Offizier beim Bund studieren, ist das Auswahlverfahren anspruchsvoller, als wenn Du Dich für den Freiwilligen Wehrdienst bewirbst.
Insgesamt solltest Du Dich aber auf einen Test einstellen, der sich über zwei Tage erstreckt. Und an diesen beiden Prüfungstagen durchläufst Du verschiedene Stationen, an denen unterschiedliche Tests auf Dich warten. Dazu gehören unter anderem ein schriftlicher Test, ein Sporttest und die ärztliche Untersuchung. Und dann gibt es da noch die psychologischen Testverfahren. Diese schauen wir jetzt einmal genauer an.
Wie ist der psychologische Test der Bundeswehr aufgebaut?
Wenn Du am Bundeswehr Eignungstest teilnimmst, musst Du verschiedene Hürden nehmen. Dabei zielen die einzelnen Prüfungen auf unterschiedliche Dinge ab. So soll der Sporttest zum Beispiel ermitteln, wie es um Deine körperliche Fitness steht. Der schriftliche Teil wiederum, der aus einem Computertest und zum Teil aus einem Aufsatz besteht, prüft Deine Intelligenz und Dein Wissen. Beim Aufsatz geht es außerdem auch um Deine Ausdrucksfähigkeit. Die ärztliche Untersuchung soll ans Licht bringen, ob Du die notwendige Gesundheit und die körperlichen Voraussetzungen für den Dienst bei den Streitkräften mitbringst.
Tatsächlich ist es aber gar nicht ganz richtig, wenn wir von einem psychologischen Test sprechen. Denn der Eignungstest schließt verschiedene psychologische Testverfahren ein. Auch hier richten sich der Umfang und die Anforderungen aber wieder nach Deinen beruflichen Zielen:
- Strebst Du die Laufbahn der Mannschaften an, umfasst der psychologische Test einen Fragebogen, einen Persönlichkeitstest am Computer und ein psychologisches Gespräch. Das gilt auch, wenn Du freiwillig Wehrdienst leisten willst. Denn diesen Dienst versiehst Du in der Mannschaftslaufbahn.
- Bei einer Bewerbung für die Unteroffizierslaufbahn gliedert sich Dein Psycho-Test ebenfalls in den Fragebogen, den PC-Test und das Interview. Nur stellt die Bundeswehr hier höhere Anforderungen.
- Willst Du Feldwebel oder Offizier werden, kommt zu den genannten Bausteinen noch ein Assessment Center dazu. Dabei löst Du zusammen mit anderen Bewerbern Gruppenaufgaben. Und Du hältst einen Kurzvortrag.
Aber schauen wir uns die psychologischen Testverfahren im Einzelnen an!
Der persönliche Fragebogen
Nachdem Du im Karrierecenter – oder als Bewerber für die Offizierslaufbahn in der Mudra Kaserne in Köln – angekommen bist, beginnt der Einstellungstest mit Organisatorischem. So kommst Du mit Deinen Mitbewerbern in einem Prüfungsraum zusammen. Hier werdet ihr begrüßt, über die Hausordnung informiert und über den Ablauf der Eignungsprüfung aufgeklärt. Danach folgt meist ein Vortrag über die Bundeswehr, ihre Aufgaben und den Tätigkeitsbereich, für den Du Dich beworben hast.
Anschließend wird Dir ein Fragebogen ausgehändigt, den Du ausfüllen musst. Viele Bewerber denken, dass es sich bei diesem Fragebogen um eine Art Personalbogen handelt. Und dass der Fragebogen vor allem organisatorischen Zwecken dient und ansonsten keine große Bedeutung hat. Aber das ist falsch! Denn dieser persönliche oder auch biometrische Fragebogen gehört bereits zum Einstellungstest und gleichzeitig zum psychologischen Test dazu.
In dem Fragebogen werden Fragen zu Deiner Schulbildung, Deinen Schulnoten, bisherigen Jobs und Ehrenämtern gestellt. Dazu kommen Fragen wie zum Beispiel:
- Weshalb möchten Sie zur Bundeswehr?
- Warum bewerben Sie sich ausgerechnet für diese Laufbahn und diesen Tätigkeitsbereich?
- Bringen Sie Erfahrung in einem ähnlichen Aufgabenbereich mit?
- Welche alternativen Verwendungen könnten Sie sich vorstellen?
- Worin sehen Sie ihre größten Stärken und Schwächen?
- Hatten Sie schon einmal Führungsverantwortung?
Unterm Strich geht es also um Deine beruflichen Ziele und Deine Motivation. Du bist gut beraten, wenn Du Dir vorher Gedanken darüber gemacht hast. Denn zum einen hast Du nur ungefähr eine halbe Stunde Zeit, um den Fragebogen auszufüllen. Und zum anderen werden Dir Deine Antworten an anderer Stelle wieder begegnen. Im Vorstellungsgespräch zum Beispiel.
Der schriftliche Persönlichkeitstest
Eine Station vom Einstellungstest ist der Computertest. Er heißt auch CAT-Test – CAT steht für Computer Assistierte Testung – und gliedert sich in mehrere Abschnitte. Je nachdem, welche Laufbahn Du anstrebst, kann der Computertest Fragen und Aufgaben aus Themenfeldern wie
- Deutsch – mit Grammatik und Rechtschreibung,
- Mathe und Englisch,
- räumliches und logisches Denken,
- Fachwissen zur Bundeswehr und Allgemeinwissen sowie
- Reaktionsschnelligkeit und Konzentrationsvermögen
enthalten. Dazu kommt dann noch ein Persönlichkeitstest. Eine andere Bezeichnung für den psychologischen Test im Rahmen des Computertests lautet Fragebogenverfahren. Und bei diesem Test geht es um Deine Persönlichkeit, Deine Eigenschaften und Deine Ansichten.
Der Aufbau vom Fragebogenverfahren
Beim schriftlichen Teil der psychologischen Testverfahren werden Dir verschiedene Aussagen genannt. Bei diesen Aussagen kann es sich um Sätze handeln wie zum Beispiel:
- Auf einer Party komme ich schnell mit anderen ins Gespräch.
- Ich diskutiere Dinge aus, wenn ich dadurch andere von meinem Standpunkt überzeugen kann.
- Mein Freundeskreis ist groß und bunt gemischt.
- Ich werde oft gefragt, wenn etwas organisiert werden muss.
- Kompromissbereitschaft gehört zu einer guten Teamarbeit dazu.
- Probleme sollten immer offen angesprochen werden.
- Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, setze ich alles daran, um es auch zu erreichen.
- Beim Sport kann ich mich so richtig auspowern.
- Ich stehe nicht so gerne im Mittelpunkt.
- Wenn sich Arbeitsabläufe ständig wiederholen, langweilt mich das.
- In meiner Freizeit trinke ich auch mal Alkohol.
- Im Beruf müssen persönliche Befindlichkeiten außen vor bleiben.
- Wenn ich einen Fehler gemacht habe, übernehme ich auch die Verantwortung dafür.
- Manchmal ist schnelles Handeln gefragt. Da bleibt keine Zeit für lange Diskussionen.
- Für seine Überzeugung auf die Straße zu gehen, halte ich für gut und richtig.
Du musst jeweils einordnen, wie Du zu der entsprechenden Aussage stehst. Dafür hast Du mehrere Abstufungen zur Auswahl. Dadurch kannst Du der Behauptung komplett zustimmen, sie teilweise bejahen oder ihr widersprechen. Auf Deinem Bildschirm sieht das Ganze dann ungefähr so aus:
„Wenn sich in meinem Umfeld zwei Leute streiten, halte ich mich da raus.“
Ο Trifft vollkommen zu. Ο Trifft eher zu. Ο Teils, teils. Ο Trifft eher nicht zu. Ο Trifft überhaupt nicht zu. |
Wie Du am besten vorgehst
Beim Persönlichkeitstest geht es um Deinen Charakter, Deine persönlichen Einstellungen und Dich als Mensch. Deshalb gibt es hier keine falschen oder richtigen Antworten. Natürlich zielen die Aussagen auf bestimmte Eigenschaften ab. Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit, Teamgeist oder Motivation zum Beispiel. Aber Du solltest nicht versuchen, die Aussagen zu analysieren. Ebenso wenig solltest Du die Antwort anklicken, von der Du glaubst, dass sie am vorteilhaftesten ist. Denn damit diese Strategie aufgeht, müsstest Du schon ein gestandener Psychologe sein. Und am Ende hast Du sowieso nichts davon, wenn Du Dich verstellst.
Am besten ist tatsächlich, wenn Du ehrlich und aus dem Bauch heraus antwortest. Immerhin geht es hier um Dich. Deine Antworten werden automatisch analysiert und in ein Persönlichkeitsprofil übertragen. Auf dieses Profil werden die Prüfer zurückgreifen. Und es wirft nur unnötige Fragen auf, wenn Deine Antworten so gar nicht zusammenpassen. Denke deshalb nicht großartig nach – sondern antworte spontan. So entsteht ein authentisches Bild, das auch Rückfragen standhält.
Noch etwas: Es ist gut möglich, dass sich die Aussagen zum Teil wiederholen. Nur halt in unterschiedlichen Formulierungen. Die Idee dahinter ist, Deinem Persönlichkeitsprofil Struktur zu verleihen. Aber genauso auch Widersprüche aufzuspüren. Wenn Du Dich beispielsweise bei einer Aussage als kontaktfreudiger Mensch und bei einer ähnlichen Aussage als schüchternes Mauerblümchen ausgibst, wirst Du den Prüfern diese Antworten später erklären müssen.
Die Gruppensituation für angehende Feldwebel und Offiziere
Möchtest Du die Feldwebel- oder die Offizierslaufbahn einschlagen, nimmst Du im Verlauf des Einstellungstests an einem Assessment-Center teil. Auch dieser Baustein gehört zum psychologischen Einstellungstest. Teamarbeit, Durchsetzungsvermögen, Kompromissbereitschaft und Konfliktfähigkeit sind hier ein paar der Punkte, die geprüft werden.
Im Assessment Center stehen als erstes Gruppenaufgaben auf dem Programm. Zusammen mit anderen Bewerbern bildest Du dabei eine kleine Gruppe. Meist werden es zwei oder drei Mitbewerber sein. Von den Prüfern bekommt ihr dann eure Aufgaben. Eine Gruppenaufgabe besteht üblicherweise darin, dass ihr ein Problem lösen müsst. Beliebt ist zum Beispiel folgende Aufgabenstellung: Für eine Filmpremiere habt ihr Kinokarten. Allerdings sind es nur drei Karten – und ihr seid vier Personen. Auch wenn jeder von euch gerne bei der Filmpremiere dabei wäre, müsst ihr entscheiden, wer warum verzichtet.
Bundeswehr Einstellungstest Online-Trainings-Center (2022)
- Speziell für alle Laufbahnen der Bundeswehr entwickelt
- Für Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel, Mannschaften, freiwilliger Wehrdienst, Ausbildung und Studium
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- Übungsmodus und 3 realistische Testmodi
- Aktuelle Testfragen aus diesem Jahr
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Bei der zweiten Gruppenaufgabe kann es sich ebenfalls um eine Situation handeln, die eine Lösung erfordert. Aber auch eine Diskussion kann gefragt sein. Und dazu werden Dir die Prüfer mitunter eine Rolle zuweisen. So wirst Du zum Befürworter oder Kritiker der These und vertrittst diesen Standpunkt in der Diskussion.
Als letzter Programmpunkt in der Gruppensituation folgt ein Kurzvortrag. Du bekommst dafür ein Thema und hast ein paar Minuten Zeit, um Dich vorzubereiten. Allerdings ohne Hilfsmittel. Du musst Dir also Deine eigenen Gedanken machen und etwas einfallen lassen. Deinen kurzen Vortrag hältst Du anschließend vor Deiner Gruppe und den Prüfern.
Wie Du die Gruppensituation erfolgreich meisterst
Als Feldwebel oder Offizier gehörst Du zum Führungspersonal der Bundeswehr. Du wirst Vorgesetzter von Kameradinnen und Kameraden. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe musst Du überzeugend auftreten, Entscheidungen treffen und klare Ansagen machen können. Auf der anderen Seite musst Du aber auch auf andere eingehen und bereit sein, im Team zusammenzuarbeiten. Genau dieses Verhalten möchte die Bundeswehr von Dir sehen.
Für Dich heißt das: Beteilige Dich aktiv an den Gesprächen. Bringe Deine Vorschläge ein und sage, was Du zu sagen hast. Aber achte auf ein faires und kameradschaftliches Verhalten. Dass Du Deinen Standpunkt vertrittst, heißt schließlich nicht, dass nur Du Recht hast und Kompromisse ausgeschlossen sind.
Das Vorstellungsgespräch
Der vielleicht anspruchvollste Teil vom psychologischen Test ist das persönliche Interview. Dass das Bewerbungsgespräch auch als psychologisches Gespräch bezeichnet wird, hat mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass es sich bei einem Prüfer meist um einen Psychologen handelt. Unterstützt wird er von einem Bundeswehrangehörigen in einem höheren Dienstgrad, zum Beispiel einem Offizier. Ein anderer Grund ist, dass Dir beim Interview auch psychologische Fragen gestellt werden. Dazu gleich mehr. Als dritter Grund kommt hinzu, dass die Prüfer Deine bisherigen Testergebnisse zusammenführen, vervollständigen und ein endgültiges Profil erstellen. Dieses Profil ist dann die Grundlage für die Beurteilung des Psychologen, welche Laufbahn und Verwendung er für Dich empfiehlt.
Die Fragen beim psychologischen Gespräch
Grundsätzlich läuft das psychologische Interview genauso ab wie ein ganz normales Vorstellungsgespräch. Es geht darum, Dich als Mensch kennenzulernen und etwas über Dich und Deine Ziele zu erfahren. Deshalb werden Dir die Prüfer Fragen zu Deinem bisherigen Werdegang und zu Deinen Interessen stellen. Außerdem werden Sie Dein Wissen über die Bundeswehr und das aktuelle Zeitgeschehen abfragen. Dazu kommen die Fragen, die für Dein Persönlichkeitsprofil von großer Bedeutung sind. Und diese Fragen lassen sich in mehrere Gruppen einteilen.
Fragen zu Deiner Motivation
Wie jeder Arbeitgeber erwartet auch die Bundeswehr, dass Du Dich mit ihr, ihren Aufgaben und dem Beruf, den Du ergreifen willst, beschäftigt hast. Gleichzeitig wollen die Prüfer wissen, ob Du Dir darüber im Klaren bist, was auf Dich zukommt – und welche Risiken der Soldatenberuf mit sich bringt. Deshalb solltest Du auf Fragen wie diese gefasst sein:
- Warum glauben Sie, dass Sie mit diesem Beruf die richtige Wahl getroffen haben?
- Was erhoffen Sie sich von einer Karriere bei der Bundeswehr?
- Wie stellen Sie sich den Dienstalltag vor?
- Was sind in Ihren Augen die größten Vorteile und die größten Nachteile vom Soldatenberuf?
- Warum wollen Sie ausgerechnet eine militärische Laufbahn einschlagen, und nicht eine zivile?
- Wie stehen Sie zu Auslandseinsätzen?
- Wie würden Sie die Kernaufgaben in Ihrer angestrebten Verwendung zusammenfassen?
- Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Aufgabe der Bundeswehr?
Fragen zu Deiner Persönlichkeit
Fragen zu Deinen Eigenschaften und Deinen Charakterzügen sollen den Prüfern einerseits ermöglichen, sich ein genaueres Bild von Dir zu machen. Andererseits wollen die Prüfer herausfinden, wie Du Dich selbst siehst und einschätzt. Deshalb können sie Dich zum Beispiel fragen:
- Was ist der größte Erfolg, den Sie bisher erzielt haben?
- Gibt es etwas in Ihrem Leben, das Sie so nicht noch einmal machen würden?
- Welchen Charakterzug würden Sie gerne ändern, wenn Sie könnten?
- Mit welchen drei Wörtern würde Ihr bester Freund Sie beschreiben?
- Was wollen Sie in drei Jahren erreicht haben?
- Wie war Ihr Verhältnis zu Ihren Lehrern und Ihren Mitschülern?
Fragen zu Deinen Angaben im Fragebogen und beim Computertest
Ganz am Anfang vom Einstellungstest hattest Du ja einen Fragebogen ausgefüllt. Und beim Computertest hattest Du Stellung zu verschiedenen Aussagen bezogen. Einige Deiner Antworten und Angaben werden beim Vorstellungsgespräch noch einmal auf den Tisch kommen. Dabei werden Dich die Prüfer darum bitten, Deine Antworten zu erklären. Du hast dadurch die Möglichkeit, Deine Überlegungen auszuführen und zu begründen, warum Du die jeweilige Antwort gegeben hast.
Situative Fragen
Im Verlauf des psychologischen Gesprächs werden die Prüfer auch kritische Themen ansprechen. Und sie werden Dir Situationen nennen und Dich bitten, zu erklären, wie Du Dich verhalten würdest. Bei solchen Fragen geht es in erster Linie darum, den Druck zu erhöhen. Die Prüfer wollen sehen, ob Du auch unter Stress souverän reagierst. Denn im Einsatz wirst Du immer wieder in Lagen geraten, in denen Du die Nerven behalten musst.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kommt es bei den situativen Fragen deshalb auch gar nicht so sehr darauf an, was Du antwortest. Zumal Du sehr spezifische Dinge als Bewerber noch gar nicht wissen kannst. Was zählt ist vielmehr, wie Du antwortest. Und damit Du Dir das Ganze vorstellen kannst, hier ein paar Beispielfragen:
- Angenommen, jemand, der Ihnen sehr nahesteht, kritisiert Sie heftig für Ihre Entscheidung, Soldat zu werden. Was entgegnen Sie ihm?
- Warum wollen Sie Ihre Gesundheit und vielleicht sogar Ihr Leben für Fremde riskieren?
- Stellen Sie sich vor, bei einem gemeinsamen Einsatz mit Bündnispartnern wurde ein Kamerad aus Ihrer Einheit verletzt. Ein anderer Soldat, den Sie nicht kennen und der kein Angehöriger der Bundeswehr ist, wurde schwer verwundet. Wem kommen Sie zuerst zu Hilfe?
- Auf einem Gebäude, in dem sich eine Schule und ein Kindergarten befinden, ist eine feindliche Flugabwehrstellung postiert. Gehen Sie gegen die Stellung vor, auch wenn dadurch möglicherweise Kinder und unschuldige Zivilisten zu Schaden kommen? Oder unternehmen Sie zunächst nichts und gehen damit das Risiko ein, eigenes Fluggerät plus Besatzung zu verlieren?
Höre genau hin!
Bei den meisten Fragen vom psychologischen Eignungstest gibt es keine richtige oder falsche Antwort im klassischen Sinne. Denn wenn es um Dich ganz persönlich geht, werden es immer individuelle Antworten sein. Aber es gibt eben auch ein paar Ausnahmen. Deshalb ist sehr wichtig, dass Du genau hinhörst, was und wonach Dich die Prüfer fragen.
Damit Du versteht, was wir meinen, geben wir Dir ein Beispiel. Schau Dir die beiden folgenden Fragen an:
- Können Sie sich vorstellen, auf ein Kind zu schießen?
- Ihr Vorgesetzter gibt Ihnen den klaren Befehl, auf ein Kind zu schießen. Was tun Sie?
Auf den ersten Blick scheint es um den gleichen Inhalt zu gehen. Die Kernfrage ist nämlich, ob Du auf ein Kind schießen würdest. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es einen entscheidenden Unterschied. Die erste Frage bezieht sich nämlich auf Deine Haltung. Es geht also um Deine grundsätzliche Einstellung zum Gebrauch der Waffe. Im Interview könntest Du hier ausführen, unter welchen Umständen Du auf ein Kind schießen würdest.
Anders bei der zweiten Frage. Hier gibt es nur eine mögliche Antwort. Nämlich, dass Du schießt. Warum? In der Fragestellung ist von einem klaren Befehl die Rede. Und wenn Du als Soldat einen Befehl bekommst, hast Du diesen auszuführen. Ohne Diskussion und ohne abzuwägen, was Du für richtig oder besser hältst. Wenn Du an dieser Stelle anfängst, herumzueiern und Alternativen vorzuschlagen – etwa, dass Du zuerst versuchen würdest, das Kind anderweitig zu stoppen – müssen die Prüfer annehmen, dass Du das Wesen des Soldatenberufs nicht verstanden hast. Und wie sich das auf Deine Beurteilung auswirkt, kannst Du Dir sicher denken.
Die beste Strategie fürs Vorstellungsgespräch
Das psychologische Gespräch dauert ungefähr eine Stunde. Und die Prüfer werden Dir nicht nur Fragen stellen und zuhören, sondern Dich auch sehr genau beobachten und sich Notizen machen. Aber davon solltest Du Dich nicht verunsichern lassen. Die Prüfer verfolgen keine bösen Absichten. Ihre Aufgabe ist, Deine Eignung zu überprüfen und Dein Persönlichkeitsprofil zu vervollständigen. Dieser Aufgabe gehen sie nach.
Du bist deshalb gut beraten, wenn Du Dich auf das Gespräch einlässt und dabei authentisch bleibst. Versuche nicht, Dich als jemand zu geben, der Du nicht bist. Die Prüfer werden es sehr schnell durchschauen, wenn Du Dich verstellst. Oder wenn Du ihnen irgendwelche Standard-Floskeln aus Bewerbungsratgebern aufzählst. Genauso wissen sie, dass Du nervös bist und keine Fehler machen willst. Du kannst ihnen also ruhig zutrauen, Deine Antworten richtig einzuordnen.
Psychologischer Test Bundeswehr: Wie kann ich mich darauf vorbereiten?
Insgesamt kannst Du die psychologischen Testverfahren nur bedingt üben. Natürlich gibt es ein paar Dinge, die Du im Zuge Deiner Vorbereitung tun kannst und solltest:
- Informiere Dich gründlich über die Bundeswehr. Wie ist sie organisiert? Welche Aufgaben hat sie? Was waren Meilensteine in ihrer Geschichte? Viele Informationen und aktuelle Meldungen findest Du online auf der Webseite der Bundeswehr.
- Mache Dich darüber schlau, was die Laufbahn und die Tätigkeit ausmacht, die Du anstrebst. Wie wird Deine Ausbildung ablaufen? Welche Aufgaben wirst Du haben? Was sind wichtige Eigenschaften, die Du in dieser Verwendung brauchst? Die Erfahrung zeigt, dass die Prüfer erwarten, dass Du solche Dinge weißt.
- Überlege Dir, warum Du zur Bundeswehr willst. Wichtig hier ist, dass Du für Dich selbst klärst, weshalb Du eine militärische Laufbahn einschlagen möchtest. Argumente aus irgendwelchen Foren werden Dir hier nicht weiterhelfen. Denn Du musst überzeugend vermitteln, was Dich zu Deiner Entscheidung bewogen hat. Und warum der Bund Dein Wunsch-Arbeitgeber ist, kannst nur Du selbst wissen.
- Hole Dir Informationen und Tipps zum Ablauf vom Bundeswehr Einstellungstest und vom Vorstellungsgespräch. Du kannst dazu natürlich auf unserer Seite recherchieren. Auf der Bundeswehr-Karriereseite gibt es außerdem einen Online-Test, der auch ein paar psychologische Fragen aus dem Persönlichkeitstest enthält.
- Denke darüber nach, was Dich als Person ausmacht. Was sind Deine Stärken, was Deine Schwächen? Welche Eigenschaften zeichnen Dich aus?
Eigentlich gehst Du also genauso vor, wie Du Dich auch auf jedes andere Bewerbungsgespräch vorbereiten würdest. Dabei kannst Du es dann aber auch belassen. Denn der Schlüssel für ein erfolgreiches Abschneiden ist, dass Du authentisch, glaubwürdig und überzeugend rüberkommst. Und das klappt am besten, wenn Du aus dem Bauch heraus antwortest.
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