Wer bei der Bundeswehr arbeiten möchte, muss das Auswahlverfahren erfolgreich hinter sich bringen. Das gilt für alle Bewerber – egal, ob sie freiwilligen Wehrdienst leisten wollen, eine Ausbildung machen möchten oder sich für ein Studium interessieren. Bei mir war das natürlich genauso. Aber als ich mich mit dem Thema Einstellungstest beschäftigt habe, habe ich zwar viele Informationen gefunden. Nur waren die Angaben auf der Seite der Bundeswehr, auf anderen Internetseiten und in Foren mitunter ziemlich unterschiedlich. Und weil es beim Bund in den letzten Jahren viele Änderungen und Neuerungen gab, waren die Infos oft so gar nicht mehr aktuell. Deshalb möchte ich erzählen, wie ich den Bundeswehr-Eignungstest erlebt habe. Vielleicht hilft Dir mein Erfahrungsbericht ja ein bisschen weiter!
Der CAT-Test
Mein allererster Weg führte mich zum örtlichen Karriereberatungsbüro. Dort wurde ich erst einmal zu einem Vortrag eingeladen. Bei dem Vortrag erzählte ein Mitarbeiter der Wehrdienstberatung über die Bundeswehr, ihre Aufgaben und die verschiedenen Möglichkeiten für Bewerber. Der Vortrag war interessant und ich habe Dinge erfahren, die ich so noch nicht wusste.
Die Bewerbung und die Einladung
Ein paar Tage später hatte ich dann mein Einzelgespräch mit dem Karriereberater. Zu diesem Termin musste ich meinen Personalausweis, die letzten Schulzeugnisse, meine Geburtsurkunde und den Führerschein mitbringen. Der Berater hat mir verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Ich wusste schon vorher, dass ich in den Sanitätsdienst will. Nur was die Laufbahn angeht, war ich mir unschlüssig. Der Karriereberater hat mir die Laufbahn der Feldwebel empfohlen. Und diesem Ratschlag bin ich dann auch gefolgt.
Daraufhin hat mir der Berater jede Menge Unterlagen ausgehändigt. Neben Info-Broschüren waren darunter auch die Bewerbungsunterlagen. Eine gute Woche später hatte ich meine Bewerbung komplett. Also bin ich erneut ins Karriereberatungsbüro gegangen und habe meine Bewerbung dort abgegeben. Der Berater ist die Unterlagen noch einmal kurz mit mir durchgegangen, um sicherzustellen, dass ich auch wirklich nichts vergessen hatte. Zum Schluss gab mir der Berater noch wichtige Informationen über das Bundeswehr-Auswahlverfahren und gute Tipps für die Vorbereitung mit auf den Weg.
Anschließend hat der Berater meine Bewerbung ans Karrierecenter der Bundeswehr Hannover weitergeleitet. Denn weil ich in einem Vorort von Bremen wohne, ist dieses Karrierecenter für mein Auswahlverfahren zuständig.
Der 1. Prüfungstag
Jedenfalls lag rund sechs Wochen später die Einladung zum Einstellungstest im Briefkasten. In der Einladung stand auch, was ich bis dahin noch an Unterlagen besorgen und mitbringen muss. Außerdem war ein Gutschein dabei, den ich für meine Zugfahrkarte einlösen konnte.
Die Ankunft im Karrierecenter
Am Prüfungstag musste ich spätestens um 9 Uhr im Karrierecenter sein. Da ich nicht riskieren wollte, es wegen einer Zugverspätung nicht rechtzeitig zu schaffen, habe ich sicherheitshalber lieber einen Zug früher genommen. Jedenfalls war ich kurz nach 8 Uhr in der Kaserne. Gleich am Eingang wurde mir ein Laufzettel in die Hand gedrückt. Darauf waren mein Name und der Zweck meines Aufenthalts auf dem Militärgelände vermerkt. Außerdem standen die Hausregeln drauf. Diesen Zettel musst Du gut aufbewahren und immer bei Dir haben. Denn er ist wie eine Art Ausweis und wenn Du dazu aufgefordert wirst, musst Du ihn vorzeigen. Kannst Du das nicht, musst Du das Gelände verlassen.
Dann ging es weiter zu einem Betreuungsoffizier. Er hat mir eine Stube zugeteilt und den Schlüssel, Bettwäsche und ein Schloss für den Spind ausgehändigt. Meine Stube war ein Zwei-Bett-Zimmer. Ich hatte dann etwas Zeit, um meine Tasche auszupacken und das Bett zu beziehen. Zwischendurch trudelte auch mein Mitbewohner ein. Er hatte sich ebenfalls für den Sanitätsdienst in der Laufbahn der Feldwebel beworben.
Die Begrüßung
Um 9:30 Uhr trafen sich alle Bewerber in einem Gemeinschaftsraum. Dort wurden wir begrüßt und es gab eine kurze Einweisung in den Ablauf des Einstellungstests. Auch die Hausordnung wurde angesprochen. Außerdem bekam jeder Bewerber einen Laufzettel, auf dem stand, wann er wo zu welchem Test erscheinen muss.
Danach zogen wir alle zusammen in einen großen Raum um. Insgesamt waren wir so um die 50 Bewerber. Nun folgte erst ein Info-Vortrag über die Bundeswehr und ihren Auftrag. Anschließend wurden Auslandseinsätze angesprochen. Jeder Bewerber wurde dazu angehalten, sich noch einmal Gedanken über dieses Thema zu machen und sich zu verdeutlichen, was es heißt, Bundeswehr-Soldat zu sein. Für die Bewerber, die sich für den Sanitätsdienst interessierten, gab es dann einen weiteren Vortrag, bei dem es speziell um den Sanitätsdienst ging. Ich denke mal, dass für die anderen Bewerber ähnliche Vorträge stattfanden, nur eben zu ihren Tätigkeitsbereichen.
Als nächstes stand Papierkram an. Wir mussten einen Bogen mit Fragen zur Biographie ausfüllen. Ähnlich wie im Lebenslauf wurden Dinge wie die Schulbildung, bisherige Jobs und Ehrenämter abgefragt. Aber auch Fragen zur Familie wurden gestellt. Auf einem zweiten Fragebogen musste ich meine Noten und meine gewünschte Verwendung eintragen. Wichtig dabei ist, die Wunschverwendungen zu begründen. Es reicht also nicht aus, nur einen Beruf einzutragen. Stattdessen erwartet der Bund auch Antworten auf die Fragen “Warum haben Sie sich für diesen Tätigkeitsbereich entschieden?” und “Bringen Sie Erfahrung in diesem Bereich mit?”.
Um die Bögen auszufüllen, hatten wir etwa eine halbe Stunde Zeit. Und danach trennten sich die Wege der Bewerber. Wir wurden nämlich in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe machte sich auf den Weg zur ärztlichen Untersuchung. Für die zweite Gruppe ging es mit dem Sporttest weiter. Ich hatte als nächstes den CAT-Test vor mir. Mein Mitbewohner wurde übrigens in die zweite Gruppe eingeteilt.
Der CAT-Test
CAT steht für Computer-Assistiertes Testsystem. Und der Computertest war ganz schön umfangreich. Er setzte sich aus verschiedenen Testteilen zusammen. Alles in allem dauerte er so um die vier Stunden, allerdings verteilt auf mehrere Abschnitte und mit Pausen dazwischen. Die Fragen wurden alle als Multiple-Choice-Aufgaben gestellt. Zu jeder Frage gab es vier Antwortmöglichkeiten. Und es war immer nur eine Lösung richtig.
Auf der Internetseite der Bundeswehr gibt es einen sogenannten Assessment-Trainer mit Beispielaufgaben. Dieser Online-Test vermittelt Dir einen Eindruck von dem, was in etwa auf Dich zukommt. Der echte Computertest ist aber deutlich anspruchsvoller. Deshalb würde ich Dir dringend empfehlen, den schriftlichen Test gezielt zu üben. Denn beim Test kommen noch der Zeitdruck und die Nervosität dazu.
Der Prüfer hatte gesagt, dass ein adaptives Testverfahren angewendet wird. Wer eine Frage richtig beantwortet, bekommt als nächstes eine schwierigere Aufgabe. Andersherum wird die folgende Frage einfacher, wenn die vorherige Aufgabe falsch gelöst wurde. Ich muss aber sagen, dass mir das so nicht aufgefallen ist. Ich fand die Aufgaben vom Schwierigkeitsgrad her ziemlich gleich.
Mathematik, Deutsch und Englisch
Den Anfang machte der Mathetest. Dabei ging es um Dreisatz, Prozentrechnung, Bruchrechnen und Textaufgaben. Eine Aufgabe war zum Beispiel: „Wenn 4 Personen für eine Arbeit 15 Stunden brauchen, wie lange brauchen dann 3 Leute für die gleiche Aufgabe?“ Taschenrechner waren nicht erlaubt. Aber die Aufgaben waren so, dass man sie im Kopf ausrechnen konnte. Zudem gab es ja vorgegebene Antwortmöglichkeiten.
Als nächstes war Deutsch an der Reihe. Hier wurden beispielsweise Wörter in verschiedenen Schreibweisen angezeigt und ich musste markieren, welches Wort davon richtig geschrieben war. Bei anderen Aufgaben ging es darum, Wortpaare zu bilden, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Vorgegeben war zum Beispiel: „alt verhält sich zu jung wie schön zu …“.
Beim Englisch-Test musste ich unter anderem Sätze vervollständigen oder die gefragte Zeitform auswählen. Grammatik und Wortschatz standen hier im Vordergrund. Für jeden Testteil waren gute 20 Minuten Zeit.
Logik, Technik, Physik und Allgemeinbildung
Der nächste Textblock umfasste Aufgaben aus verschiedenen Bereichen. Ich musste Figuren- und Zahlenreihen fortsetzen und Matrizen bearbeiten. Im Technik- und Physikteil ging es um Motoren, Schaltkreise und das Ohmsche Gesetz. Eine Frage war auch: „In welche Richtung dreht sich Zahnrad 2, wenn sich Zahnrad 5 im Uhrzeigersinn bewegt?“. Dazu kamen Fragen zur Allgemeinbildung. Vor allem die Themenbereiche Politik, Gesellschaft und Geschichte waren hier stark vertreten.
Danach wurde es Zeit für die Mittagspause. Bei der Begrüßung hatten wir Essenskarten für die Kantine bekommen. Das gemeinsame Mittagessen war eine gute Gelegenheit, um sich mit den anderen Bewerbern auszutauschen.
Konzentration und Reaktion
Zurück im Prüfungsraum ging es mit dem Konzentrationstest weiter. Hier bestand die Aufgabe darin, mit Symbolen zu rechnen. Dafür wurden Symbole eingeblendet, denen ich erst Zahlen zuordnen und die Zahlen anschließend zusammenrechnen musste. Insgesamt waren es rund 60 Aufgaben und für jede Aufgabe war ein Limit von 60 Sekunden vorgegeben.
Als nächstes war der Reaktionstest an der Reihe. Bei diesem Test ging es darum, die Position und die Richtung von zwei Pfeilen wiederzugeben. Auf dem Monitor wurden dafür zwei Felder angezeigt. Der Ablauf war so: Im oberen Feld blinkten ein roter und ein blauer Pfeil auf. Im unteren, rautenförmigen Feld mussten nun die Position vom roten Pfeil und die Richtung vom blauen Pfeil angeklickt werden. Stand der rote Pfeil beispielsweise links oben und zeigte der blaue Pfeil nach rechts unten, hieß das für mich, dass ich im Lösungsfeld zum einen die linke Oberseite und zum anderen die rechte Unterseite der Raute anklicken musste. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Pfeile immer nur drei Sekunden lang eingeblendet wurden. Nach den drei Sekunden wurden sofort zwei neue Pfeile für die nächste Aufgabe eingeblendet. Du musst also wirklich schnell reagieren. Denn viel Zeit zum Überlegen bleibt Dir nicht. Nach ungefähr 100 Aufgaben war auch der Reaktionstest geschafft.
Der psychologische Test
Der letzte Teil vom CAT-Test bestand aus Fragen zur persönlichen Einstellung. Dabei wurden verschiedene Aussagen genannt, zum Beispiel: „Ich stehe gerne im Mittelpunkt.“, Ich finde schnell Anschluss.“ oder „Ich war schon auf Demonstrationen.“ Für die Antwort standen zwei Möglichkeiten zur Auswahl, nämlich entweder „trifft zu“ oder „trifft nicht zu“. Einige Fragen waren aber auch etwas tückischer. So lautete eine Aussage beispielsweise „Ich finde, dass Deutschland zu viele Flüchtlinge aufgenommen hat.“
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Generell ist der Computertest anspruchsvoll. Eine gute Vorbereitung wird Dir sehr helfen. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass Du durchhältst. Lass Dich nicht aus dem Konzept bringen, wenn Du einige Fragen nicht schaffst. Der Zeitdruck ist durchaus gewollt. Und Du musst nicht alle Aufgaben lösen, um zu bestehen. Aber die Bundeswehr will sehen, ob Du Dich durchbeißt. Und noch etwas: Lies Dir die Aufgabenstellung genau durch. Denn manchmal gibt es doppelte Verneinungen oder andere kleine Wörter, die über die richtige Lösung entscheiden.
Der Ausklang
Der Computertest wurde gleich ausgewertet. Wir mussten deshalb warten. Als wir wieder in den Raum hineingerufen wurden, nannte der Prüfer die Namen der Bewerber, die bestanden hatten. Zum Glück war ich dabei! Aber ungefähr die Hälfte meiner Mitbewerber hatte es nicht geschafft.
Gegen 16.30 Uhr war der erste Testtag beendet. Ich ließ den Tag zusammen mit ein paar Mitbewerbern nach dem Abendessen im Fernsehraum ausklingen. Allzu spät wurde es aber nicht. Denn schließlich sollte es am nächsten Tag sehr früh weitergehen. Und ich wollte fit sein.
Auf der Stube habe ich mich noch ziemlich lange mit meinem Mitbewohner ausgetauscht. Weil er den Einstellungstest andersherum machte, konnten wir uns gegenseitig Tipps geben.
Der 2. Prüfungstag
Meine erste Nacht in der Kaserne war ganz schön kurz. Denn der Wecker klingelte schon um 5 Uhr. Frühstück in der Kantine gab es ab 6 Uhr. Viel Zeit für das Frühstück blieb aber nicht, denn schon eine halbe Stunde später ging der Eignungstest weiter.
Die ärztliche Untersuchung
Für mich begann der 2. Testtag mit der ärztlichen Untersuchung. Dabei musste ich als erstes eine Urinprobe abgeben. Danach folgte ein Sehtest. Hier wurde geprüft, ob ich eine Rot-Grün-Schwäche habe. Außerdem musste ich aus einer bestimmten Entfernung auf kleine Kreise schauen und angeben, wo die Kreise eine kleine Öffnung haben. Beim anschließenden Hörtest musste ich Kopfhörer aufsetzen und immer dann einen Knopf drücken, wenn ich einen Piepston hörte. Danach ging es zum Wiegen und zum Messen. Eine Puls- und Blutdruckmessung stand ebenfalls auf dem Programm.
Die letzte Station war die Untersuchung durch den Bundeswehrarzt. Er hörte Herz und Lunge ab, testete meine Reflexe mit einem Hämmerchen und begutachtete meine Körperhaltung. Er prüfte, wie beweglich meine Gelenke sind und warf einen Blick auf mein Gebiss. Als Test für meine Koordination und meinen Kreislauf musste ich Kniebeugen machen und den Boden mit den Fingerspitzen berühren. Alles in allem lief die Untersuchung so ab, wie Du es von einem Routine-Check beim Arzt kennst.
Nach der körperlichen Untersuchung ging der Bundeswehrarzt einen Fragebogen mit mir durch. Allergien und Vorerkrankungen, Rauchen, Unfälle und Operationen, häufige Krankheiten in der Familie und ähnliche Punkten waren dabei Thema. Die Unterlagen, die ich laut Einladung mitbringen musste, besprach er ebenfalls mit mir. Zwischendurch machte er sich immer wieder Notizen. Zum Schluss teilte er mir das Ergebnis mit: Ich wurde T2 gemustert und hatte damit aus medizinischer Sicht grünes Licht.
Der Sporttest
Meine nächste Prüfung war der Sporttest. Dazu ging es in die Sporthalle, wo wir genug Zeit hatten, um uns umzuziehen und etwas aufzuwärmen. Der Sporttest nennt sich Basis Fitness Test oder kurz BFT und besteht aus drei Übungen.
Den Anfang machte der Sprinttest. Beim Sprinttest gilt es, zwischen einer Turnmatte und einer Pylone hin und her zu sprinten, wobei jede Runde aus der Bauchlage heraus gestartet werden muss. Die Gesamtstrecke von 100 Metern muss in unter einer Minute geschafft sein.
Die zweite Übung ist der Klimmhang. Dafür musste ich die Endposition von einem Klimmzug einnehmen und möglichst lange halten. Als Mindestanforderung waren fünf Sekunden vorgegeben. Den Abschluss bildete der Test auf dem Fahrrad-Ergometer. Hier musste eine Strecke von drei Kilometern geradelt werden, und das in höchstens 6:30 Minuten.
Da ich schon immer ziemlich sportlich war, fand ich den Sporttest recht einfach. Zumal ich die Disziplinen vorher auch gezielt trainiert hatte. Nach dem Sporttest wurde es Zeit für eine Dusche und das Mittagessen.
Die Gruppenaufgabe
Nach dem Mittagessen stand die Gruppensituation auf dem Programm. Ich bildete dabei mit drei anderen Bewerbern ein Team. Und der Test umfasste drei Aufgaben. Die beiden ersten Aufgaben mussten wir im Team bearbeiten. Bei der ersten Aufgabe wurde uns eine Problemstellung genannt und wir mussten eine Lösung für die Situation erarbeiten. Die Lösung selbst war bei dieser Aufgabe aber nicht entscheidend. Was zählte war, wie gut wir als Team zusammengearbeitet hatten.
Die zweite Übung zielte auf das Durchsetzungsvermögen, aber auch auf die Kompromissbereitschaft ab. Die Aufgabenstellung lautete hier, dass wir drei Tickets für ein Konzert gewonnen hatten. Doch weil wir ja zu viert waren, mussten wir entscheiden, wer Zuhause bleibt. Wichtig war, seine Meinung zu vertreten und sachlich zu argumentieren, aber gleichzeitig auch im Sinne des Teams zu denken.
Als letzte Aufgabe bekam jeder von uns ein Thema vorgegeben. Dann hatten wir etwas Zeit, um uns Gedanken darüber zu machen und Argumente zurechtzulegen. Nacheinander hielten wir dann einen kurzen Vortrag. Insgesamt dauerte die Gruppensituation rund anderthalb Stunden.
Das Interview
Bis jetzt war alles gut gelaufen. Jedenfalls hatte ich ein gutes Gefühl. Und nun hatte ich nur noch eine einzige Hürde vor mir: das Vorstellungsgespräch. In dem Raum, in den ich hereingerufen wurde, saßen ein Offizier und eine Psychologin.
Das Vorstellungsgespräch wird zwar auch psychologisches Gespräch genannt. Aber es lief im Prinzip so ab, wie jedes normale Bewerbungsgespräch auch. Zuerst ging es um mich als Person und meinen bisherigen Werdegang. Ich wurde zum Beispiel nach meiner Schulzeit, meinen Hobbys und meinen Interessen gefragt. Danach folgten Fragen zu meiner Motivation und meinen beruflichen Zielen. Warum ich zur Bundeswehr will, was ich mir hier erhoffe und was meine Eltern zu meiner Berufswahl sagen, wollte die Psychologin wissen. Oder auch, ob ich mir über die Risiken im Klaren bin, die der Soldatenberuf vor allem auch bei Auslandseinsätzen mit sich bringt.
Auch Fachwissen stand auf dem Prüfstand.
Zwischendurch streute die Prüferin immer mal wieder Wissensfragen ein. Wer derzeit Bundespräsident ist, wie der aktuelle Verteidigungsminister heißt, wann die Bundeswehr gegründet wurde oder wo Bundeswehr-Soldaten überall im Einsatz sind, waren solche Fragen. Ein paar heikle Dinge wurden ebenfalls angesprochen. So zum Beispiel: „Warum wollen Sie Ihr Leben für Fremde aufs Spiel setzen?“, „Würden Sie auf eine Gruppe von kleinen Kindern schießen, wenn Sie einen entsprechenden Befehl bekämen?“ oder „Wie bewerten Sie die deutsche Flüchtlingspolitik?“
Ein weiterer Themenbereich beim Vorstellungsgespräch waren die Antworten, die ich beim CAT-Test gegeben hatte. Hier hakte die Psychologin an einigen Punkten nach.
Als Bewerber für den Sanitätsdienst in der Laufbahn der Feldwebel wurde ich auch hierzu befragt. Welche Dienstgrade es in dieser Laufbahn gibt, welche Aufgaben der Sanitätsdienst übernimmt, wie die Grundausbildung abläuft oder welches Verhalten von einer Führungskraft erwartet wird, waren ein paar Fragen. Leider hatte ich mich auf solche speziellen Fragen nicht gut vorbereitet und konnte deshalb vieles nicht beantworten.
Das Gespräch dauerte rund 50 Minuten. Mich machte es zwar etwas nervös, dass mich der Offizier die ganze Zeit genau im Blick hatte und sich die Psychologin viele Notizen machte. Aber die beiden Prüfer waren wirklich sehr nett und die Atmosphäre war erstaunlich locker.
Die Auswertung
Nach dem Interview musste ich kurz vor der Tür warten. Denn die Psychologin und der Offizier werteten nun das Gespräch aus. Wieder zurück im Zimmer, teilten mir die Prüfer mit, dass ich den Einstellungstest bestanden hatte. Allerdings sah mich die Psychologin in der Laufbahn der Mannschaften. Kann sein, dass das daran lag, dass ich über die Laufbahn der Feldwebel nicht richtig Bescheid gewusste hatte.
Klar, die Laufbahn der Mannschaften war nicht unbedingt mein Ziel. Aber ich war froh, dass ich es überhaupt geschafft hatte. Und die Psychologin erklärte mir, dass ich später immer noch wechseln könnte, wenn die Leistungen stimmen. Deshalb nahm ich den Vorschlag an. Also wurde ich zum Einplaner geschickt.
Die Einplanung
Bevor ich mich zur Einplanungsstelle begab, räumte ich zwischendurch noch schnell meine Stube. Für das Gepäck gab es einen extra Raum, in dem die Sachen in Schließfächern deponiert werden konnten. Wie mein Mitbewohner abgeschnitten hat, weiß ich leider nicht. Als ich ins Zimmer kam, war er schon weg.
Der Einplaner schaute noch einmal alle Unterlagen, die Ergebnisse vom Computertest, die Bewertung des Bundeswehrarztes und die Auswertung vom Vorstellungsgespräch durch. Anschließend bot er mir eine Einstellung als Sanitäter an. Und ich stimmte zu. Als Alternativen hatte er mir noch eine Tätigkeit als Feldjäger oder als Protokollsoldat angeboten. Aber ich wollte ja in den Sanitätsdienst.
Danach klärten wir noch die Formalitäten, etwa wo ich stationiert werde. Außerdem gab er mir einige Unterlagen mit, die ich noch ausfüllen muss. Damit war es geschafft! Mit einer Zusage im Gepäck konnte ich nach Hause fahren. Und ich freue mich, wenn bald die Grundausbildung losgeht und ich danach als Sanitätssoldat durchstarten kann.
Mein Fazit zum Bundeswehr-Einstellungstest
Die beiden Testtage waren ganz schön anstrengend. Und der Eignungstest ist alles andere als ein Spaziergang. Die vielen Tests prüfen die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Eigenschaften. Und ich kann Dir nur dringend raten, Dich gut vorzubereiten. Denn sonst wird es wirklich schwer.
Auf der anderen Seite habe ich mich in der Kaserne gut aufgehoben gefühlt. Die Prüfer waren sehr nett und sowohl die Soldaten als auch die zivilen Mitarbeiter vor Ort waren sehr hilfsbereit. Auch die Gespräche mit den Mitbewerbern waren super. Es gab kein Konkurrenzdenken, sondern jeder half dem anderen. Echte Kameradschaft eben.
Ich wünsche Dir für Deinen Einstellungstest jedenfalls alles Gute und freue mich, wenn Du den einen oder anderen Tipp aus meinem Bericht für Dich nutzen kannst!
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