Ein Fluglotse ist dafür verantwortlich, dass der Flugverkehr in der Luft und auf dem Boden geordnet und sicher abläuft. Dazu überwacht und koordiniert er den Flugverkehr. Er steht per Funk in Kontakt mit den Piloten und gibt frei, wann sich ein Flugzeug in Richtung Rollbahn bewegen, starten oder landen darf. Aufmerksam und hochkonzentriert hat er jederzeit im Blick, welche Luftfahrzeuge im An- oder Abflug sind und was sich auf dem Flugplatz tut. Er hat den Radar und die anderen Bildschirme genauso im Auge wie das Geschehen, das er vom Tower aus sieht. Keine Frage: Der Job, den ein Fluglotse macht, ist sehr spannend – aber auch äußerst anspruchsvoll. Deshalb müssen sich angehende Fluglotsen in einem umfangreichen Einstellungstest beweisen.
Der Fluglotse Einstellungstest der Bundeswehr
Volle Aufmerksamkeit, höchste Konzentration und in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren: Das sind Grundvoraussetzungen für den Job als Fluglotse. Immerhin liegt es in seiner Hand, dass der Betrieb auf dem Flugplatz reibungslos funktioniert. Und es gehört zu seinem Beruf, Sicherheit in der Luft und auf dem Boden zu gewährleisten.
Natürlich bereitet die Bundeswehr ihre Lotsen in einer hervorragenden Ausbildung auf ihre Aufgaben vor. Ausbildungen im Flugdienst, Lehrgänge in Englisch, Trainings in Flugführungsdiensten und der Flugverkehrskontrolle oder die Praxis am künftigen Arbeitsplatz sind nur ein paar Inhalte. Germersheim oder Roth, Fürstenfeldbruck, Kaufbeuren und die Bundeswehr-Universitäten in Hamburg oder München sind Stationen auf dem langen Weg.
Doch bevor es überhaupt richtig losgehen kann, müssen künftige Bundeswehr-Fluglotsen erst einmal einen umfassenden und anspruchsvollen Einstellungstest schaffen. Und damit Du Dich optimal darauf vorbereiten kannst, verraten wir Dir, was beim Test auf Dich zukommt.
Der Fluglotse bei der Bundeswehr
Bei der Bundeswehr ist der Fluglotse eine Tätigkeit in der Laufbahn der Offiziere. Und in der militärischen Welt hat der Fluglotse einen anderen Namen als auf einem zivilen Flughafen. Hier heißt er nämlich Flugsicherungskontrolloffizier. In dieser Funktion hast Du zwei große Aufgabenbereiche.
Zum einen steuerst Du den Flugverkehr auf Deinem Flugplatz. Du legst fest, in welcher Reihenfolge An- und Abflüge stattfinden, erteilst Freigaben und sorgst dafür, dass allen Beteiligten aktuelle Verkehrsinformationen vorliegen. Auf diese Weise verhinderst Du, dass Luftfahrzeuge und Fahrzeuge auf dem Flugplatz zusammenstoßen. Diese Aufgaben erledigst Du als Flugplatzkontrolloffizier.
Zum anderen bist Du Anflugkontrolloffizier. Dabei leitest Du über den Radar Piloten bei ihrem sicheren An- und Abflug an. Das geht mit viel Verantwortung einher. Denn Dein Handeln gewährleistet, dass weder Personal noch Material zu Schaden kommen.
Die Aufgaben als Fluglotse im Einzelnen
Als Flugsicherungskontrolloffizier sorgst Du dafür, dass im Luftraum und auf dem Boden in der Umgebung Deines Flugplatzes alle Abläufe sicher und reibungslos funktionieren. Klar, dass Du dafür den operativ-taktischen Betrieb Deines Flugbereiches bestens kennst. An Deinem Arbeitsplatz gehören dann folgende Aufgaben und Tätigkeiten zu Deinem Tagesgeschäft:
- Du legst die Reihenfolge des Flugverkehrs fest. Dabei arbeitest Du eng mit den internen und den externen Stellen der Flugsicherung zusammen.
- Du entscheidest, auf welchen Routen Luftfahrzeuge an- und abfliegen. Auf dieser Basis erteilst Du dann auch die Freigaben für Starts und Landungen.
- Wie sich Luft- und Kraftfahrzeuge am Boden bewegen, koordinierst Du ebenfalls. Möchten oder müssen die Fahrzeuge besondere Bereiche innerhalb des Flugplatzes befahren, gibst Du ihnen die entsprechende Freigabe dafür.
- Mittels Radar stellst Du sicher, dass die vorgegebenen Abstände zwischen den einzelnen Luftfahrzeugen eingehalten werden. Und Du informierst die Piloten darüber, wenn sie sich zivilem Flugverkehr nähern.
- Um zu gewährleisten, dass die Flugsicherung einsatzbereit ist und einen bestmöglichen Job machen kann, teilst Du die Flugsicherungskräfte an Deinem Flugplatz entsprechend ein.
- Du hast die Tätigkeiten des Bodenpersonals im Blick und achtest darauf, dass zum Beispiel die Feuerwehr oder die Sanitäter Befehle, Anweisungen, Vorschriften und Abläufe einhalten.
- Du überwachst die An- und Abflugverfahren. Besteht hier Verbesserungsbedarf, arbeitest Du neue Verfahren aus.
- Später, wenn Du schon Berufserfahrung gesammelt hat, wirst Du selbst zum Ausbilder. Dabei kannst Du zum einen angehende Fluglotsen ausbilden. Zum anderen kümmerst Du Dich um die fachliche Weiterbildung und die taktische Einsatzausbildung von den Fluglotsen in Deiner Einheit.
Auf diese Aufgaben wirst Du natürlich sehr gut vorbereitet. Du durchläufst eine sehr umfangreiche Ausbildung. Dabei übst Du zunächst an Simulationsanlagen. Später lernst Du dann auch direkt an Deinem künftigen Arbeitsplatz. Dieser befindet sich übrigens auf dem Flugplatz, entweder in der Flugplatzkontrollstelle oder in der Radaranflugkontrollstelle.
Diese Voraussetzungen musst Du mitbringen
Wie sich schon aus der Bezeichnung Flugsicherungskontrolloffizier ergibt, ist der Fluglotse eine Verwendung in der Laufbahn der Offiziere. Um diesen Weg einzuschlagen, gibt es zwei Möglichkeiten. So kannst Du Deinen militärfachlichen Dienst zunächst in der Feldwebellaufbahn beginnen und später in die Offizierslaufbahn wechseln. Oder Du fängst direkt in der Offizierslaufbahn an. Welcher Weg für Dich in Frage kommt, hängt von Deiner Eignung und Deinem Schulabschluss ab. Grundsätzlich musst Du jedenfalls folgende Anforderungen erfüllen:
- Du bist mindestens 17 Jahre alt.
- Die Schule hast Du mit Abitur, Fachabitur oder der mittleren Reife abgeschlossen. Daneben kannst Du Dich bewerben, wenn Du einen Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung hast. Mit dem Haupt- und Realschulabschluss ist ein Einstieg in die Laufbahn der Feldwebel möglich. Für einen direkten Einstieg in die Offizierslaufbahn brauchst Du Abitur.
- Du hast die deutsche Staatsbürgerschaft.
- Die Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen, ist vorhanden. Gleiches gilt für bundesweite Versetzungen.
- Du verpflichtest Dich als Soldatin oder Soldat auf Zeit für bis zu 13 Jahre.
- Verantwortungsbewusstsein, eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit und räumliches Vorstellungsvermögen gehören zu Deinen großen Stärken.
Deine Bewerbung vermittelt der Bundeswehr einen ersten Eindruck. Wirklich beurteilen, ob Du das Zeug zum Fluglotsen hast, kann sie so aber nicht. Deshalb führt sie einen umfangreichen Einstellungstest durch. Dazu gleich mehr.
Deine Bewerbung als Flugsicherungskontrolloffizier
Grundsätzlich muss Deine Bewerbung spätestens vier Monate vor Deinem gewünschten Einstellungstermin vorliegen. Denn dieser Zeitraum ist notwendig, damit Du das Auswahlverfahren durchlaufen kannst. Besser ist aber, wenn Du Dich schon ein halbes oder gleich ein ganzes Jahr vorher bewirbst. So bleibt einfach mehr Zeit – auch für Deine Vorbereitung auf den Eignungstest.
Für die Laufbahn der Mannschaften, der Unteroffiziere und der Feldwebel gibt es keine festen Einstellungstermine. Gleiches gilt für den Freiwilligen Wehrdienst. In der Laufbahn der Offiziere ist das anders. Angehende Offiziere werden nämlich zum 1. Juli eingestellt. Bei der Luftwaffe gibt es zusätzlich dazu noch den 1. August und den 1. Oktober als Einstellungstermine. Für Dich heißt das, dass Du Dich bis spätestens März bewerben solltest, wenn Du noch im gleichen Jahr mit Deiner Ausbildung anfangen möchtest.
Und wie kannst Du Dich bewerben?
Der Beruf als Soldatin oder Soldat als solches geht schon mit viel Verantwortung einher. Und speziell in der Verwendung als Flugsicherungskontrolloffizier ist die Verantwortung noch größer. Aus diesem Grund wird Dich Dein erster Weg zur Karriereberatung führen. Einen Termin für das Beratungsgespräch kannst Du über das Online-Formular auf der Karriereseite der Bundeswehr vereinbaren. Oder Du wendest Dich an die Hotline 0800 / 9 80 08 80.
Der Berater wird Dir Deine beruflichen Möglichkeiten aufzeigen. Und er wird Dir erklären, wie der Weg zum Lotsen abläuft. Neben Infomaterial bekommst Du vom Karriereberater auch die Bewerbungsformulare. Du kannst Deine Bewerbung daraufhin zusammenstellen und entweder wieder beim Karriereberater abgeben oder online einreichen. Natürlich kannst Du Dich auch jederzeit an den Berater wenden, wenn Du noch Fragen hast oder Hilfe bei der Bewerbung brauchst.
Der Fluglotse Bundeswehr Einstellungstest – so läuft er ab
Der Einstellungstest für angehende Flugsicherungskontrolloffiziere setzt sich aus vielen verschiedenen Einzeltests zusammen. Und er gliedert sich in zwei Phasen. Zunächst nimmst Du nämlich am ganz normalen Eignungstest für Offiziers-Anwärter teil. Dieser Einstellungstest stellt fest, ob Du grundsätzlich für den Soldatenberuf und die Verwendung als Fluglotse geeignet bist.
Hast Du diesen Test bestanden, nimmst Du an der zweiten Phase des Auswahlverfahrens teil. Hier geht es dann um die Feststellung Deiner Eignung speziell für den Flugsicherungsdienst.
Beide Einstellungstests erstrecken sich jeweils über zwei Tage. Den ersten Test legst Du – wie alle angehenden Offiziere – im Assessmentcenter für Führungskräfte in der Mudra-Kaserne in Köln ab. Für den zweiten Eignungstest fährst Du in das Flugmedizinische Institut in Fürstenfeldbruck. Aber schauen wir uns die einzelnen Testabschnitte der Reihe nach an!
Phase I: Der Bundeswehr Einstellungstest für Offiziers-Anwärter
Konntest Du mit Deinen Bewerbungsunterlagen überzeugen, lädt Dich die Bundeswehr nach Köln ein. In der Mudra-Kaserne befindet sich das Assessmentcenter für Führungskräfte – und hier legst Du den Einstellungstest ab. Da Du während Deiner Testteilnahme kostenfrei in der Kaserne übernachten kannst, wirst Du erst einmal Deine Stube beziehen. Auf dem Laufzettel, den Du bei Deiner Anmeldung bekommst, steht, wann Du wo erscheinen musst.
Die erste Station ist ein Prüfungsraum, in dem Du auf die anderen Bewerber triffst. Nach der Begrüßung erklären die Prüfer die Abläufe. Meist folgt dann ein Info-Vortrag über die Streitkräfte und über den jeweiligen Berufsbereich. In Deinem Fall wird das die Luftwaffe mit dem Flugsicherungsdienst sein. Außerdem wirst Du ein paar Fragebögen ausfüllen. In den Fragebögen geht es um Deinen bisherigen Werdegang und Deine beruflichen Ziele.
Für den Einstellungstest bildest Du mit ein paar anderen Bewerbern eine kleine Gruppe. In dieser Gruppe macht ihr euch anschließend auf den Weg zur ersten Station. Dass eine Einteilung in Kleingruppen erfolgt, hat den Hintergrund, dass so die Wartezeiten verkürzt werden sollen. Denn während Du zum Beispiel den Sporttest machst, sind andere Bewerber bei der ärztlichen Untersuchung. Wieder andere Bewerber absolvieren in dieser Zeit den Computertest. Würdet ihr alle auf einmal zum ärztlichen Dienst gehen, müsstet ihr sehr lange warten. Die Prüfungen selbst sind aber gleich. Nur die Reihenfolge der Abschnitte kann eben unterschiedlich sein.
Der schriftliche Einstellungstest
Der schriftliche Teil vom Eignungstest setzt sich aus zwei Abschnitten zusammen, nämlich aus einem Aufsatz und aus einem Computertest.
Aufsatz
Für den Aufsatz bekommst Du in aller Regel drei verschiedene Themenvorschläge. Daraus kannst Du Dir das Thema aussuchen, das Dir am meisten liegt. Die Aufsatzthemen können ein Ereignis aus dem aktuellen Zeitgeschehen, eine Frage rund um die Bundeswehr oder etwas aus dem alltäglichen Leben aufgreifen.
Bei einer anderen Aufgabenstellung, die sehr oft vorkommt, geht es um ein Wortpaar. Die beiden Begriffe, die Dir genannt werden, haben eine ähnliche Bedeutung. Aber sie können auch sehr verschiedene Dinge beschreiben. Ein Beispiel für ein solches Wortpaar wäre etwa “Arbeit und Leistung”. Deine Aufgabe ist, die beiden Wörter zu erklären, sie miteinander zu vergleichen und sie voneinander abzugrenzen.
Wie in der Schule schreibst Du Deinen Text von Hand. Deine Werkzeuge sind ein Stift und Papier, andere Hilfsmittel wie Bücher oder das Internet gibt es nicht. Denn beim Aufsatz geht es zwar auch darum, wie sicher Du im Umgang mit der deutschen Sprache bist. Aber genauso will die Bundeswehr herausfinden, ob Du das Geschehen um Dich herum verfolgst. Und ob Du eigene Ideen entwickeln und Deine Gedankengänge nachvollziehbar ausführen kannst.
Computertest
Der zweite Teil von der schriftlichen Prüfung ist ein Computertest. Er heißt auch CAT-Test. CAT steht für Computer-Assistierte Testung. Damit ist gemeint, dass Du einen Test absolvierst, der sowohl am Computer stattfindet als auch computergestützt ausgewertet wird. Der CAT-Test beinhaltet mehrere Abschnitte. Deshalb musst Du verschiedene Aufgabentypen aus unterschiedlichen Themenbereichen bearbeiten. Zu den Themenfeldern gehören vor allem folgende:
Bundeswehr Einstellungstest Online-Trainings-Center (2022)
- Speziell für alle Laufbahnen der Bundeswehr entwickelt
- Für Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel, Mannschaften, freiwilliger Wehrdienst, Ausbildung und Studium
- Bundeswehr Fachwissen
- Übungsmodus und 3 realistische Testmodi
- Aktuelle Testfragen aus diesem Jahr
- Detaillierte Auswertung
- Von Experten erstellt
- Läuft auf allen Geräten – sofortige Freischaltung
- Einmalzahlung, kein Abo!
- Deutsch
- Mathe
- Englisch
- technisches Verständnis
- Physik
- Allgemeinwissen
- logisches Denken
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Konzentrationsfähigkeit
- Reaktionsschnelligkeit
Dabei werden die Prüfungsfragen ausnahmslos als Auswahlfragen gestellt. Du siehst also zu jeder Frage mehrere Antwortmöglichkeiten, von denen nur eine richtig ist. Mit einem Klick wählst Du die korrekte Lösung aus. Offene Fragen, bei denen Du die Antwort selbst formulieren musst, gibt es beim Computertest nicht.
Wenn Du die Aufgaben löst, wirst Du vielleicht bemerken, dass sich der Schwierigkeitsgrad verändert. Das liegt daran, dass beim CAT-Test ein sogenanntes adaptives Testverfahren mitläuft. Dieses Verfahren bewirkt, dass sich die Aufgaben automatisch an Dein Können anpassen. Und das funktioniert so: Hast Du eine Aufgabe richtig gelöst, wird die nächste Frage etwas schwerer. Andersherum folgt eine etwas leichtere Aufgabe, wenn Deine Antwort falsch war. Durch dieses Verfahren kann die Bundeswehr ziemlich schnell einordnen, welche Fähigkeiten Du in den jeweiligen Bereichen hast.
Fragebogenverfahren
Beim PC-Test gibt es nicht nur Aufgaben, die Dein Wissen und Deine Intelligenz prüfen. Sondern es gibt auch psychologische Fragen. Sie gehören zum sogenannten Fragebogenverfahren. In diesem Testabschnitt tauchen verschiedene Aussagen auf, zum Beispiel “Auch in sehr stressigen Situationen behalte ich einen kühlen Kopf.” Dazu siehst Du eine Skala mit verschiedenen Abstufungen. Du musst nun ankreuzen, ob und in welchem Umfang Du der Aussage zustimmst.
Falsche oder richtige Antworten gibt es hier natürlich nicht. Das Ziel ist vielmehr, etwas über Deinen Charakter und Deine Ansichten zu erfahren. Antworte deshalb ruhig spontan – und vor allem ehrlich. Sonst verstrickst Du Dich schnell in Widersprüche. Außerdem musst Du damit rechnen, dass die Prüfer beim Vorstellungsgespräch ein paar Antworten hinterfragen werden. Und spätestens dann kommst Du in Erklärungsnot, wenn Du geflunkert hast.
Der Sporttest
Als Soldatin oder Soldat musst Du körperlich topfit sein. Und Du solltest Dich für Sport begeistern können. Wie es damit aussieht, zeigt sich beim Sporttest. Dabei legst Du im Rahmen der Eignungsfeststellung den Basis Fitness Test der Personalgewinnung ab. Und dieser Test besteht aus drei Stationen.
1. Station: 11 x 10 Meter Sprinttest
Die erste Übung ist eine Mischung aus Pendellauf und Geschicklichkeitstest. Du musst nämlich elf Mal eine Strecke von zehn Metern sprinten. Allerdings rennst Du nicht einfach nur vor und zurück. Stattdessen musst Du Dich zwischen den einzelnen Runden auf den Bauch legen und aus der Bauchlage heraus in die nächste Runde starten. Konkret heißt das:
- Für die Ausgangsposition legst Du Dich bäuchlings auf eine Gymnastikmatte. Deine Beine streckst Du gerade nach hinten, Deine Arme liegen neben Dir und Dein Blick geht nach vorne.
- Auf das Startkommando des Prüfers richtest Du Dich so schnell wie möglich auf und sprintest zu einer Pylone. Sie steht zehn Meter entfernt.
- Um die Pylone läufst Du einmal herum und rennst zurück zur Matte.
- Die Matte läufst Du entweder von rechts oder von links an. Dann legst Du Dich auf den Bauch und nimmst Deine Hände einmal auf dem Rücken zusammen. Damit hast Du die erste Runde hinter Dir.
- So wie die erste Runde läufst Du noch vier weitere Runden.
- Nach dem sechsten Aufstehen läufst Du den elften und letzten Sprint. Sobald Du auf Höhe der Pylone angekommen bist, stoppt der Prüfer Deine Zeit.
Für Deinen kompletten Durchgang hast Du höchstens eine Minute Zeit. Denn die Vorgabe, damit Du den Sprinttest bestehst, sind maximal 60 Sekunden. Brauchst Du länger, bist Du durchgefallen. Andersherum sicherst Du Dir umso mehr Punkte, je schneller Du bist.
2. Station: Klimmhang-Test
Bei der zweiten Disziplin geht es um Deine Kraft und um Dein Durchhaltevermögen. An einer Reckstange gehst Du in die Endposition von einem normalen Klimmzug. Als Starthilfe bekommst Du einen kleinen Kasten. Du musst Dich also nicht selbst hochziehen. In der Ausgangsposition verläuft die Reckstange ungefähr auf Höhe Deiner Schultern.
Dein Ziel ist, die Position so lange wie möglich zu halten. Dabei läuft Deine Zeit solange, wie Dein Kinn oberhalb der Stange ist. Die Vorgabe sind mindestens fünf Sekunden. Aber auch hier werden bessere Leistungen natürlich mit mehr Punkten belohnt.
3. Station: 3.000 Meter Fahrrad-Ergometer-Test
Die dritte und letzte Übung prüft Deine Kondition. Während Du auf einem Fahrrad-Ergometer sitzt, musst Du eine Strecke von drei Kilometern zurücklegen. Und dafür darfst Du höchstens sechseinhalb Minuten brauchen. Bist Du schneller, gibt es eine bessere Note.
Der Test beginnt mit einer Aufwärmphase, die eine Minute dauert. Danach erhöht sich die voreingestellte Leistung auf 130 Watt und die Messung beginnt. Belässt Du es bei dieser Wattzahl, musst Du mit ungefähr 85 Umdrehungen pro Minute in die Pedale treten, damit Du rechtzeitig ins Ziel kommst. Du kannst den Widerstand aber jederzeit verändern. Je höher Du die Wattzahl einstellst, desto mehr Meter machst Du pro Umdrehung. Allerdings wird das Radeln dann natürlich auch entsprechend anstrengender. Wählst Du einen niedrigen Widerstand, musst Du sehr schnell radeln. Sonst kannst Du die geringere Strecke pro Umdrehung nicht ausgleichen.
Sobald Du die drei Kilometer hinter Dir hast – oder wenn die Zeit abgelaufen ist – stoppt die Messung. Dann folgt noch einmal eine Minute, in der Du locker weiterstrampelst. Diese Abkühlphase soll Deinen Kreislauf herunterbringen.
Nach diesen drei Stationen ist der Sporttest beendet. Wenn Du überall wenigstens die Mindestanforderungen geschafft hast, hast Du den Test bestanden. Deine Leistungen werden dann erst in Punkte und anschließend in eine Schulnote umgerechnet. Ausführliche Infos dazu findest Du in einem eigenen Beitrag.
Die ärztliche Untersuchung
Neben Wissen, Charakter und körperlicher Fitness zählt auch eine stabile Gesundheit zu den Grundvoraussetzungen für eine Soldatin oder einen Soldaten. Deshalb findet beim Einstellungstest eine ärztliche Untersuchung statt. Der Volksmund nennt die Untersuchung Musterung, die Bundeswehr spricht von einer Eignungsuntersuchung. Denn der medizinische Check soll abklären, ob Du mit Blick auf Deine Gesundheit für den Soldatenberuf geeignet bist.
Bei der ärztlichen Untersuchung durchläufst Du mehrere Stationen. So machst Du zum Beispiel einen Seh- und einen Hörtest. Du gibst Urin für einen Drogentest ab, stellst Dich auf die Waage und wirst gemessen. Der ärztliche Dienst prüft die Funktion Deiner Lungen und misst Deinen Blutdruck. Der Arzt schaut sich Deine Körperhaltung an, testet Deine Reflexe und prüft Deine Koordination. Im Gespräch geht es dann noch um Deine bisherige Krankengeschichte, um Allergien und um Krankheiten, die in Deiner Familie gehäuft vorkommen.
Alles in allem ist die ärztliche Untersuchung also ein kompletter Routine-Check. Und der Arzt hat dabei zwei Dinge im Blick. Zum einen verschafft er sich einen Überblick über Deine körperliche Verfassung. Auf dieser Grundlage entscheidet er, ob Du im Allgemeinen für den Dienst bei den Streitkräften geeignet bist. Zum anderen achtet der Arzt auf die Anforderungen, die die verschiedenen Verwendungen erfordern. Im Ergebnis kann er Dich für bestimmte Tätigkeiten ausschließen.
Die mündliche Prüfung
Der mündliche Teil ergänzt den Einstellungstest. Dabei gliedert sich auch die mündliche Prüfung wieder in mehrere Abschnitte. Dazu gehören eine Gruppensituation, eine Studienberatung und ein Interview.
Die Gruppensituation
Für die Gruppensituation teilen Dich die Prüfer mit zwei oder drei anderen Bewerbern in eine kleine Gruppe ein. Gemeinsam bearbeitet ihr dann Aufgaben. Dabei kann eine Aufgabenstellung sein, dass ihr über ein bestimmtes Thema diskutieren sollt. Eine andere Gruppenaufgabe kann vorsehen, dass ihr eine Lösung für ein Problem finden müsst. Und hier ist diese Situation fast schon ein Klassiker: Für eine Veranstaltung habt ihr nur drei Karten. Da ihr aber vier Leute seid, müsst ihr erarbeiten, wer warum auf seine Teilnahme verzichtet.
Die Gruppensituation endet mit einem Kurzvortrag. Für den Vortrag nennen Dir die Prüfer ein Thema. Du hast dann kurz Zeit, um Dir ein paar Gedanken zu machen. Anschließend trägst Du Deine Überlegungen vor der Gruppe und den Prüfern vor.
Durch die Situation in der Gruppe möchte die Bundeswehr ermitteln, wie Du auftrittst und Dich verhältst. Deine kommunikativen Fähigkeiten, Dein Durchsetzungsvermögen, aber auch Deine Bereitschaft, mit anderen zusammenzuarbeiten, sind Aspekte, auf die die Prüfer achten. Schließlich wirst Du als Fluglotse Offizier – und nimmst damit eine Führungsposition ein. Beteilige Dich deshalb aktiv an den Gesprächen und vertrete Deinen Standpunkt selbstbewusst. Aber bleibe dabei kameradschaftlich und fair.
Die Studienberatung
Fängst Du direkt in der Laufbahn der Offiziere an, lernst Du den Soldatenberuf und studierst gleichzeitig. Die Studienberatung beim Einstellungstest soll ermitteln, welcher Studiengang am besten zu Dir passt. Der Berater gleicht dazu Deine Wünsche mit Deinen Schulnoten, Deinen Ergebnissen vom CAT-Test und den verfügbaren Studienplätzen ab. So kann er Dir dann ein Angebot unterbreiten.
Das Interview
Klar will die Bundeswehr wissen, wer die Person hinter den Bewerbungsunterlagen und bisherigen Testergebnissen ist. Deshalb gehört ein persönliches Gespräch zum Einstellungstest dazu. Das Interview ist letztlich ein ganz normales Vorstellungsgespräch. Die Prüfer wollen Dich als Mensch kennen lernen und etwas über Deine Motivation und Deine beruflichen Ziele erfahren.
Das Bewerbungsgespräch führst Du meist mit einem Psychologen und einem Offizier. Die Prüfer werden Dich zu Deinem bisherigen Werdegang, zu Deinen Interessen und zu Deinen Stärken befragen. Außerdem interessiert sie, warum Du ausgerechnet Fluglotse bei der Bundeswehr werden willst. Und ob Du weißt, was in dieser Laufbahn und bei diesem Beruf auf Dich zukommt. Auf solche Fragen solltest Du also vorbereitet sein.
Ein weiteres Thema können Deine Antworten vom CAT-Test sein. Hier ist gut möglich, dass die Prüfer nachhaken und um ein paar Erklärungen bitten werden. Daneben werden die Prüfer auf kritische Punkte im Zusammenhang mit dem Soldatenberuf zu sprechen kommen. Die Risiken und Gefahren, Auslandseinsätze oder die Reaktion Deiner Familie auf Deinen Berufswunsch sind Beispiele dafür.
Insgesamt musst Du vor dem Interview aber keine Angst haben. Die Prüfer wollen Dir nichts Böses. Sie möchten und müssen halt herausfinden, ob Du bei der Truppe und in Deiner angestrebten Verwendung richtig aufgehoben bist. Lasse Dich also auf das Gespräch ein und versuche, so natürlich wie möglich zu bleiben.
Nach dem letzten Testabschnitt
Wenn Du alle Stationen erfolgreich gemeistert hast, wird Dein Profil erstellt. Dabei fließen Deine Ergebnisse vom CAT-Test, Deine Leistungen beim Sporttest und Deine Bewertung von der Gruppensituation zusammen. Dazu kommt das Gutachten vom ärztlichen Dienst. Außerdem spielt die Empfehlung, die der Psychologe nach der Auswertung des Interviews abgibt, eine wichtige Rolle.
Hast Du Dich bis hierhin gut geschlagen, bist Du Deinem Berufswunsch schon ein ganzes Stück näher gekommen. Jedenfalls steht fest, dass Du eine militärische Laufbahn bei der Bundeswehr einschlagen kannst. Für Dich geht es dann in Fürstenfeldbruck weiter.
Phase II: Der Eignungstest für den Flugsicherungsdienst
Etwa zwei bis drei Monate nach dem ersten Einstellungstest in Köln findet der zweite Test für Dich statt. Dieses Mal geht es um Deine Eignung für den Flugsicherungsdienst. Auch dieser Test, der im Flugmedizinischen Institut in Fürstenfeldbruck stattfindet, erstreckt sich über zwei Tage.
Am ersten Tag stehen verschiedene Computertests auf dem Programm. Sie enthalten Mathe- und Englisch-Aufgaben, Konzentrationsübungen und Reaktionstests. Anschließend führst Du ein Gespräch mit einem Psychologen. Am zweiten Tag wirst Du noch einmal gründlich untersucht.
Zu den genauen Inhalten und Abläufen vom diesem Eignungstest wirst Du kaum weitere Informationen finden – weder bei uns noch an anderen Stellen. Und das hat auch seinen guten Grund. Denn die Tests sollen weitestgehend geheim bleiben. Sie sollen ermitteln, ob Du den Herausforderungen als Fluglotse gewachsen bist. Und diese Fähigkeiten kannst Du nicht lernen – entweder Du hast sie, oder eben nicht.
Es kann zwar nicht schaden, wenn Du Deine Mathe- und Englischkenntnisse etwas auffrischst. Ansonsten wird es nicht viel bringen, Dich auf die Tests vorzubereiten. Zumal Du unter anderem verschiedene Situationen auf dem Radar durchspielen wirst. Doch diese Situationen sind immer anders und Du musst im jeweiligen Moment entscheiden, was zu tun ist. Außerdem wirst Du bei den Tests langsam und mit vielen Erklärungen an die Aufgaben herangeführt. Du musst also keine Angst haben, dass die Bundeswehr Kenntnisse von Dir erwartet, die Du noch gar nicht haben kannst.
Aber einen Tipp haben wir für Dich!
Zwischen dem zivilen und dem militärischen Flugbetrieb gibt es zwar Unterschiede. Die grundlegenden Anforderungen an zivile Fluglotsen und Flugsicherungskontrolloffiziere sind aber ähnlich. Deshalb sind die Tests der Bundeswehr ungefähr mit den Tests vergleichbar, die die Deutsche Flugsicherung (DFS) durchführt. Schau Dich also ruhig auf der Internetseite der DFS einmal genauer um. Neben einem Online-Test findest Du dort auch ein Spiel. Damit kannst Du Dich schon mal probeweise als Lotse versuchen.
Bundeswehr Einstellungstest Online-Training-Center
- Speziell für alle Laufbahnen der Bundeswehr entwickelt
- Für Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel, Mannschaften, freiwilliger Wehrdienst, Ausbildung und Studium
- Bundeswehr Fachwissen
- Übungsmodus und 3 realistische Testmodi
- Aktuelle Testfragen aus diesem Jahr
- Detaillierte Auswertung
- Von Experten erstellt
- Läuft auf allen Geräten – sofortige Freischaltung
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