Ob Elektroniker, Koch, Kaufmann oder Tierpfleger und ob Verwaltung, Gesundheitswesen, Lagerlogistik, Marketing oder IT: Bei der Bundeswehr gibt es jede Menge Möglichkeiten für eine zivile Berufsausbildung. Und unter den Ausbildungsberufen sind auch ein paar echte Exoten. Der Oberflächenbeschichter ist ein Beispiel dafür.
Obwohl wenig bekannt, bietet der Beruf abwechslungsreiche Aufgaben und sehr gute Karrierechancen – bei der Bundeswehr und auf dem zivilen Arbeitsmarkt. Grund genug, diese Tätigkeit einmal genauer unter die Lupe und bei Deiner Berufswahl vielleicht in die engere Auswahl zu nehmen.
Bundeswehr Oberflächenbeschichter Einstellungstest
Was früher der Galvaniseur war, ist heute der Oberflächenbeschichter. Aber gut möglich, dass Dir beide Berufsbezeichnungen nicht allzu sagen. Denn der Oberflächenbeschichter gehört zu den wenig bekannten Berufen. Dabei bietet das Berufsbild eine schöne Mischung aus Handwerk und Technik. Dazu kommt eine gute Portion Chemie.
Als Oberflächenbeschichter nutzt Du verschiedene Techniken und Verfahren, um Werkstücke aus Metall oder Kunststoff mit metallischen Überzügen auszustatten. So trägst Du dazu bei, dass die Werkstücke geschützt sind, länger halten oder überhaupt wieder verwendet werden können.
Gleichzeitig wirst Du als Oberflächenbeschichter zu einer sehr gefragten Fachkraft. Du lernst also nicht nur einen spannenden Job, sondern sicherst Dir auch beste Chancen für Deine berufliche Zukunft. Nur: Wie kommst Du an eine Lehrstelle? Das erfährst Du in diesem Beitrag!
Der Job als Oberflächenbeschichter bei der Bundeswehr
Wehrmaterial ist verschiedensten, teils extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Die verschiedenen Bauteile müssen deshalb besonders gut vor Korrosion und Verschleiß geschützt werden. Unterschiedliche Beschichtungen der Oberflächen sorgen für diesen Schutz. Doch wenn das Material lange im Einsatz ist, kann es notwendig werden, die Schutzschichten zu erneuern. Diese Aufgabe übernimmt das Instandsetzungszentrum 12 in Ummendorf. Dort befindet sich nämlich die zentrale Galvanik der Bundeswehr. Das Zentrum gehört zur Luftwaffe. Aber hier wird nicht nur Gerät der Luftwaffe, sondern auch von Heer und Marine aufbereitet. Das Spektrum reicht deshalb vom Rohr über die Panzerkette bis hin zur Tragfläche.
Viele Arbeitsschritte bei der Beschichtung
Galvanik ist die Technik, mit der Metallbeschichtungen auf Gegenstände aufgebracht werden. Dafür wird das Werkstück erst einmal vorbereitet. Dazu gehört, den Zustand der Oberflächen zu prüfen und sich über die festgelegten Anforderungen zu informieren. Im nächsten Arbeitsschritt werden Verschmutzungen, korrodierte Stellen und andere Rückstände entfernt. Das erfolgt entweder chemisch, durch Schleifen oder durch Strahlverfahren. Anschließend werden die Bereiche, die nicht beschichtet werden sollen, sorgfältig abgedeckt.
Danach muss die Oberfläche berechnet werden, damit so bestimmt werden kann, wie lange das Werkstück bei welcher Stromstärke im Bad bleiben muss. Wenn diese Arbeitsgänge abgeschlossen sind, kann die Beschichtung beginnen. Dafür wird das Werkstück in das entsprechende Bad gegeben und während der Behandlung ständig kontrolliert. Je nach Material und Einsatzzweck wird das Werkstück in mehreren Durchgängen mit unterschiedlichen Metallen beschichtet.
Ist die Oberflächenbehandlung abgeschlossen, werden verschiedene Analysen durchgeführt, um die Dicke der aufgebrachten Schichten zu ermitteln. Doch auch wenn die Qualitätskontrolle gut ausfällt, ist die Arbeit damit noch nicht ganz getan. Denn um die Vorgaben zum Umweltschutz sicherzustellen, müssen die verwendeten Chemikalien und das Abwasser sach- und fachgerecht neutralisiert werden. Und auch die Wannen und Behälter müssen gereinigt werden.
Spezialisten aus den eigenen Reihen
Auf dem zivilen Arbeitsmarkt gibt es zwar Galvanisierwerkstätten und ähnliche Betriebe. Viele von ihnen bilden auch Lehrlinge aus. Aber meist spezialisieren sich die Firmen auf wenige Verfahren. Qualifizierte Fachkräfte mit einem breitgefächerten Wissen sind deshalb schwer zu finden. Aus diesem Grund hat die Bundeswehr beschlossen, selbst Oberflächenbeschichter auszubilden. Das war 1982. Und seitdem deckt die Bundeswehr ihren Bedarf an Fachkräften größtenteils durch ihre eigenen Lehrlinge ab.
Diese Voraussetzungen musst Du mitbringen
Damit Du eine Ausbildung als Oberflächenbeschichter bei der Bundeswehr absolvieren kannst, musst Du ein paar Anforderungen erfüllen. Nämlich diese:
- Du hast mindestens einen Hauptschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 3.
- In den Fächern Deutsch, Mathematik, Chemie und Physik hast Du gute Noten.
- Du bist handwerklich geschickt und bringst technisches Verständnis mit.
- Deine Arbeitsweise ist sorgfältig und gewissenhaft.
- Es macht Dir Spaß, im Team zu arbeiten.
Wie alt Du bist, ist nebensächlich. Denn feste Altersgrenzen gibt es nicht. Tatsächlich sind die formalen Voraussetzungen aber gar nicht das Maß aller Dinge. Der Bundeswehr ist nämlich wichtig, dass das Gesamtpaket aus fachlicher Eignung, Persönlichkeit und Charakter stimmt. Deshalb führt sie einen Eignungstest durch. Und von Deinem Abschneiden beim Einstellungstest hängt ab, ob Du den Ausbildungsplatz bekommst.
So bewirbst Du Dich um eine Lehrstelle
Hast Du mit dem Oberflächenbeschichter einen Beruf gefunden, den Du Dir für Dich gut vorstellen könntest, gehst Du am besten auf die Karriere-Seite der Bundeswehr. Über die Jobsuche kannst Du dort die Beschreibung vom Ausbildungsberuf aufrufen. In der Beschreibung findest Du Informationen über den Job, die Ausbildung und die Voraussetzungen. Außerdem kannst Du über einen Link Kontakt mit der Karriereberatung aufnehmen. Das bietet sich an, wenn Du noch Fragen hast. Oder auch, wenn Du Dich generell über Deine beruflichen Möglichkeiten beim Bund beraten lassen willst.
Daneben gibt es auf der Seite den Link zur Bewerber-Plattform. Hier werden die Stellenanzeigen von freien Ausbildungs- und Arbeitsplätzen veröffentlicht. Allerdings ist die Plattform nicht nur ein Informations-Portal. Vielmehr nutzt Du das Portal auch für Deine Bewerbung. Sie übermittelst Du nämlich online. Dazu musst Du Dich zuerst auf dem Portal registrieren. Danach lädst Du für eine vollständige Bewerbung folgende Unterlagen hoch:
- Anschreiben
- Lebenslauf in tabellarischer Form und mit Foto
- Kopie von Deinem aktuellsten Schulzeugnis
- Kopien von Praktikums- und Arbeitszeugnissen, sofern vorhanden
Wenn Du noch keine 18 Jahre alt bist, brauchst Du außerdem eine Einverständniserklärung Deiner Eltern. Darin müssen sie ihr Okay zu Deiner Teilnahme am Einstellungstest geben.
Behalte die Frist im Auge!
Wie in der freien Wirtschaft fällt auch bei der Bundeswehr der Startschuss für die Ausbildung im August oder September. Allerdings musst Du Dich schon eine ganze Zeit vorher bewerben. Genau genommen, fast ein Jahr früher. Denn die Bewerbungsfrist endet grundsätzlich am 30. September des Vorjahres.
Grundsätzlich deshalb, weil es auch andere Termine geben kann. Gerade bei einem Beruf wie dem Oberflächenbeschichter, den nur wenige Bewerber überhaupt auf dem Schirm haben, ist möglich, dass die Frist verlängert wird. Den neuen Stichtag erfährst Du dann auf der Karriere-Seite und im Bewerber-Portal. Besser ist aber, wenn Du Dir den 30. September vormerkst. So bist Du garantiert auf der sicheren Seite.
Der Ablauf vom Bundeswehr Oberflächenbeschichter Einstellungstest
Liegt Deine Bewerbung vor, prüft die Bundeswehr Deine Unterlagen. Und in der ersten Auswahlrunde fallen vor allem zwei Dinge ins Gewicht. Der erste Punkt sind Deine Schulnoten. Generell sollte Dein Gesamt-Notendurchschnitt ordentlich sein. Gute Noten erwartet die Bundeswehr in Deutsch und Mathe, denn diese beiden Hauptfächer bilden die Grundlage für alles andere. Dazu kommen die Fächer Chemie, Physik und technisches Werken. Weil diese Fächer für den Beruf als Oberflächenbeschichter wichtig sind, möchte die Bundeswehr auch hier gerne gute Leistungen sehen.
Der zweite Punkt ist der Eindruck, den Deine Bewerbung macht. Ordentliche Unterlagen in ansprechender Optik und aussagekräftige Inhalte zählen an dieser Stelle. Letztlich ist es also wie bei jedem anderen Unternehmen auch. Konnte Deine Bewerbung überzeugen, bist Du jedenfalls eine Runde weiter. Und Du bekommst eine Einladung zum Einstellungstest.
Der Eignungstest findet in einem Dienstleistungszentrum statt und setzt sich aus mehreren Abschnitten zusammen. Du musst jede einzelne Prüfung bestehen, damit Du im Rennen bleibst. Und welche Herausforderungen Dich erwarten, erklären wir Dir jetzt.
Aufsatz
Eine Prüfung beim Bundeswehr Oberflächenbeschichter Einstellungstest ist ein Aufsatz. In aller Regel kannst Du Dir dabei aus drei Themen eines aussuchen. Die Themen können zum Beispiel wichtige Ereignisse, das aktuelle Zeitgeschehen oder alltägliche Dinge behandeln. Auch Fragen, die mit dem Berufsleben oder der Bundeswehr zu tun haben, kommen gerne vor. Und je nach Aufgabenstellung kann eine Erörterung, ein Bericht oder eine Art Stellungnahme gefragt sein.
Fast schon ein Klassiker beim Einstellungstest ist außerdem eine Aufgabenstellung, die sich mit einem Wortpaar beschäftigt. Die beiden Wörter haben zwar eine ähnliche, aber eben nicht die gleiche Bedeutung. Ein Beispiel für so ein Wortpaar ist “Kraft und Stärke”. Deine Aufgabe besteht darin, die beiden Begriffe zu erklären, miteinander zu vergleichen und die Unterschiede aufzuzeigen. Das klappt übrigens gut, wenn Du Dir konkrete Beispiele überlegst.
Den Aufsatz schreibst Du – wie auch in der Schule üblich – von Hand. Auf Hilfsmittel wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften oder das Internet kannst Du nicht zurückgreifen. Das liegt daran, dass der Aufsatz gleich mehrere Dinge auf einmal testet. Klar geht es um Deinen Umgang mit der deutschen Sprache. Rechtschreibung und Grammatik stehen genauso auf dem Prüfstand wie Wortschatz und Ausdrucksvermögen. Doch der Aufsatz soll auch zeigen, ob Du systematisch vorgehst und sorgfältig arbeitest. Und ob Du Deine Überlegungen logisch und nachvollziehbar vermitteln kannst. Und nicht zuletzt prüft der Aufsatz gleich noch ein bisschen, wie es mit Deinem Allgemeinwissen und Deinem Interesse am Geschehen aussieht.
Computertest
Die nächste Station im Auswahlverfahren ist ein Computertest. Offiziell heißt er CAT-Test, wobei CAT für Computer-Assistierte Testung steht. Damit ist gemeint, dass der Test computergestützt stattfindet. Du machst den Test also am PC und der Rechner wertet Deine Antworten aus.
Insgesamt bündelt der PC-Test mehrere Einzeltests mit Fragen aus verschiedenen Bereichen. Dabei geht es in erster Linie um Deine fachliche Eignung. Spezifisches Fachwissen wird aber nicht abgefragt. Immerhin bewirbst Du Dich ja um eine Lehrstelle und nicht als ausgebildete Fachkraft. Der Computertest zielt eher im Allgemeinen auf Deine Kenntnisse und Fähigkeiten ab. Er soll ermitteln, ob Du die notwendigen Grundlagen mitbringst, die Du für die Ausbildung und den Beruf brauchst. Für Dich heißt das, dass Du mit Fragen und Aufgaben aus folgenden Bereichen rechnen solltest:
- Deutsch
- Mathematik
- Chemie und Physik
- technisches Verständnis
- Allgemeinwissen
- logisches Denken
- visuelles und räumliches Denkvermögen
- Konzentrationsfähigkeit
Für die einzelnen Abschnitte vom Computertest hast Du jeweils eine bestimmte Bearbeitungszeit. Da die Zeit recht knapp bemessen ist, solltest Du aufmerksam und sorgfältig, aber zügig vorgehen. Und konzentriere Dich auf Deinen Test. Sonst wirst Du nur unnötig nervös, wenn andere Bewerber schneller oder später fertig sind als Du. Denn das muss nichts heißen!
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Das adaptive Testverfahren
Die Aufgaben beim Computertest sind allesamt Auswahlfragen. Das heißt: Zu jeder Frage siehst Du mehrere Antwortmöglichkeiten. Meist sind es vier verschiedene Lösungsvorschläge. Du musst daraus die richtige Antwort auswählen. Dabei ist auch immer nur eine Lösung richtig. Fragen, bei denen Du mehrere Lösungen anklicken musst, kommen nicht vor. Und es gibt keine Aufgaben, bei denen Du selbst eine Antwort formulieren musst.
Für diese einheitliche Struktur gibt es einen Grund. Beim Computertest läuft nämlich ein Verfahren mit, das sich adaptives Testverfahren nennt. Dieses Testsystem bewirkt, dass sich die Fragen an Deine Fähigkeiten anpassen. Das passiert so: War Deine Lösung richtig, wird die nächste Frage etwas schwieriger. Hast Du hingegen falsch geantwortet, folgt eine etwas leichtere Aufgabe. Kann sein, dass Dir das gar nicht unbedingt auffällt. Der Computertest zeigt durch das Testverfahren aber ziemlich genau, wie fit Du in den verschiedenen Bereichen bist.
Das Fragebogenverfahren
Neben den Fragen, die Deine Kenntnisse und Fähigkeiten testen, gibt es noch einen anderen Aufgabentyp. Dabei handelt es sich um psychologische Fragen. Sie gehören zu einer Art Persönlichkeitstest, der auch Fragebogenverfahren genannt wird. Die Aufgaben hier nennen Dir verschiedene Aussagen, wie zum Beispiel “Meiner Meinung nach ist es nicht notwendig, immer alles bis ins kleinste Detail zu planen.” Du musst dann angeben, ob und wie sehr die jeweilige Aussage auf Dich zutrifft. Dafür hast Du mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Auswahl, durch die Du ganz, teilweise oder gar nicht zustimmen kannst.
Damit Du Dir ein Bild davon machen kannst, was beim Einstellungstest auf Dich zukommt, stellt Dir die Bundeswehr einen Assessment-Trainer zur Verfügung. Das ist ein Online-Test mit Prüfungsfragen aus mehreren Kategorien. Auch wenn der echte PC-Test sehr viel umfangreicher ist, kannst Du mit dem Online-Test zumindest ein bisschen üben.
Auf unserer Seite findest Du ausführliche Beiträge zu den Abschnitten vom PC-Test, zum Auswahlverfahren und generell zur Bundeswehr. Außerdem haben wir Tipps für Deine Vorbereitung sowie Aufgaben und Tests zum Üben für Dich zusammengestellt. Für ein intensives Training bieten wir Dir umfangreiche Test-Pakete und Online-Kurse an.
Das war der erste Teil!
Mit dem Aufsatz und dem Computertest ist der schriftliche Eignungstest abgeschlossen. Inzwischen sind seit Deiner Ankunft im Dienstleistungszentrum aber auch schon ein paar Stunden vergangen. Denn allein der PC-Test dauert um die drei Stunden. Davor hast Du ja noch den Aufsatz geschrieben und zwischendurch gab es Pausen.
Du musst jetzt jedenfalls abwarten. Wenn die übrigen Bewerber den ersten Teil vom Eignungstest hinter sich haben, wertet die Bundeswehr die Ergebnisse aus. Hast Du die Tests bestanden und waren Deine Leistungen dabei gut, geht der Bundeswehr Oberflächenbeschichter Einstellungstest für Dich weiter. Andernfalls bist Du leider aus dem Rennen.
Vorstellungsgespräch
Während der erste Teil vom Einstellungstest aus schriftlichen Prüfungen bestand, ist im zweiten Teil der mündliche Abschnitt an der Reihe. Jetzt folgt nämlich das persönliche Kennenlernen beim Vorstellungsgespräch.
Die Prüfer möchten etwas über Dich als Person, Deine Stärken und Schwächen, Deine Interessen und Deine Eigenschaften erfahren. Sie wollen wissen, warum Du Oberflächenbeschichter werden willst und wieso Du Deine Berufsausbildung ausgerechnet bei der Bundeswehr absolvieren möchtest. Die Prüfer interessieren sich für Deine beruflichen Ziele und für Deine Erwartungen an die Ausbildung.
Möglich ist außerdem, dass die Prüfer auf die eine oder andere Antwort, die Du beim Computertest gegeben hast, zu sprechen kommen. Und es kann sein, dass sie ein paar kritische Punkte wie zum Beispiel schlechte Schulnoten ansprechen, um Dich so ein wenig aus der Reserve zu locken. Unterm Strich wird es also ein typisches Vorstellungsgespräch mit den klassischen Abläufen und den üblichen Fragen.
Insgesamt wollen die Prüfer sehen, ob Du Dich mit dem Beruf und der Bundeswehr als Ausbildungsbetrieb auseinandergesetzt hast. Und ob es Dir mit Deiner Bewerbung um die Lehrstelle wirklich ernst ist. Bei Deiner Vorbereitung solltest Du Dich deshalb gut informieren. Sonst wirst Du kaum überzeugend begründen können, warum Du genau diesen Ausbildungsplatz willst. Überlege Dir außerdem, was Dich auszeichnet und zum richtigen Azubi für die Lehrstelle macht. Beim Gespräch selbst solltest Du möglichst natürlich bleiben und Dich offen auf das Gespräch einlassen. Du musst den Prüfern nichts vorspielen. Bleibe einfach Du selbst!
Das war’s!
Mit dem Vorstellungsgespräch endet der Bundeswehr Oberflächenbeschichter Einstellungstest. Du musst jetzt abwarten. Ob Du erfolgreich warst und als Lehrling eingestellt wirst, erfährst Du nämlich erst in ein paar Wochen. Wenn das Auswahlverfahren abgeschlossen ist, also alle Bewerber am Einstellungstest teilgenommen haben, fällt die Entscheidung. Und diese Entscheidung teilt Dir die Bundeswehr schriftlich mit.
Hat es geklappt, klärst Du schon bald die Formalitäten. Und kurz vor Beginn der Ausbildung gibt es eine Art Tag der offenen Tür im Dienstleistungszentrum. Dabei kannst Du Deinen Eltern und Freunden zeigen, wo Du die nächsten Monate verbringen wirst. Außerdem wird Dir bei dieser Gelegenheit ganz feierlich Dein Ausbildungsvertrag überreicht.
Die zivile Ausbildung zum Oberflächenbeschichter
Der Oberflächenbeschichter ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Durchgeführt wird die Lehre als duale Ausbildung. Du lernst und arbeitest also an Deinem Arbeitsplatz bei der Bundeswehr und gehst parallel dazu in die Berufsschule.
Dein Ausbildungsort ist das Instandsetzungszentrum der Luftwaffe in Ummendorf, Baden-Württemberg. Mit einer Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer beendest Du Deine Ausbildung.
Die Ausbildungsinhalte
Im Verlauf Deiner Ausbildung wirst Du zum Spezialisten für die handwerkliche und die industrielle Beschichtung von Oberflächen. Dabei lernst Du alle Arten, Methoden und Techniken kennen, mit denen metallische Überzüge auf Metallen und Kunststoffen hergestellt werden können. Du bearbeitest sowohl kleine Werkstücke als auch große Bauteile. Mal nutzt Du Maschinen in der Werkstatt und fertigst damit Einzelstücke und Kleinserien, mal bedienst Du vollautomatische Anlagen in der Werkhalle für die Serienproduktion.
Neben den Arbeitsschritten, die bei der Beschichtung anfallen, eignest Du Dir außerdem Fachwissen über verschiedene Verfahren zur Analyse der aufgebrachten Überzüge an. Und auch der Umweltschutz spielt eine wichtige Rolle. So lernst Du die verschiedenen Richtlinien kennen und umzusetzen. Etwa wenn es darum geht, die Bäder und das Abwasser unschädlich zu machen und sachgerecht zu entsorgen. Klar, dass auch Deine eigene Sicherheit bei der Arbeit mit Chemikalien und anderen Werkstoffen ein großes Thema ist.
Dein Einkommen während der Ausbildung
Als ziviler Azubi gehörst Du zur Bundeswehrverwaltung. Und obwohl Du einen handwerklich-technischen Metallberuf erlernst, bist Du damit im öffentlichen Dienst angestellt. Deshalb gilt für Dich auch der jeweils gültige Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes. Dieser Tarifvertrag legt unter anderem fest, wie viel Du verdienst. Aktuell (Stand 2019) beläuft sich das monatliche Brutto-Entgelt für Azubis auf
- 1.018,26 € im 1. Ausbildungsjahr,
- 1.068,20 € im 2. Ausbildungsjahr und
- 1.114,02 € im 3. Ausbildungsjahr.
Davon werden zwar Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Zusätzlich bekommst Du aber Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Außerdem beteiligt sich die Bundeswehr an Deinen Ausgaben für Lehrmittel. Und wenn Du für die Ausbildung umgezogen bist, gibt es einmal pro Monat einen Zuschuss zu Deinen Fahrtkosten nach Hause.
Wie es nach der Ausbildung weitergeht
Mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Oberflächenbeschichter wirst Du zu einer gefragten Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt. Denn anders als die meisten zivilen Betriebe ist die Bundeswehr nicht auf einige wenige Verfahren spezialisierst. Um das sehr vielfältige Wehrmaterial von Heer, Marine und Luftwaffe zu bearbeiten, kommen verschiedenste Methoden und Techniken zum Einsatz. Für Dich heißt das, dass Deine Kenntnisse entsprechend breitgefächert sind. Und solche Spezialisten sind rar. Damit eröffnen sich Dir gleichzeitig mehrere Möglichkeiten, wie Du nach der Ausbildung weitermachen kannst.
Du bleibst ziviler Mitarbeiter bei der Bundeswehr.
Die Bundeswehr bildet Oberflächenbeschichter aus, weil sie solche qualifizierten Fachkräfte in ihren eigenen Reihen braucht. Deshalb stehen die Chancen, dass Du nach der Ausbildung übernommen wirst, sehr gut. Bei einer Übernahme gehst Du ein ganz normales Arbeitsverhältnis ein. Du bleibst Teil der Bundeswehrverwaltung und arbeitest in Zivil in Deinem erlernten Beruf.
Möglich ist aber auch, dass Du eine Laufbahn als Beamter einschlägst. In diesem Fall machst Du eine weitere Ausbildung. Eine Laufbahnausbildung im mittleren technischen Dienst zum Beispiel.
Du schlägst eine militärische Laufbahn ein.
Statt weiterhin im zivilen Bereich zu arbeiten, kannst Du auch in den militärischen Bereich wechseln. Das ist nach der Ausbildung, aber auch schon während Deiner Lehre möglich. Interessant dürfte dabei vor allem die Laufbahn der Feldwebel sein. Denn als Feldwebel bist Du Soldatin oder Soldat und kannst gleichzeitig Deinen beruflichen Weg als Oberflächenbeschichter fortsetzen. Eine Soldatin, die diesen Weg gegangen ist, berichtet hier von ihren Erfahrungen.
Damit Du eine militärische Laufbahn einschlagen kannst, musst Du aber ein paar zusätzliche Anforderungen erfüllen. Neben der deutschen Staatsbürgerschaft geht es dabei vor allem um Deine charakterliche Eignung für den Soldatenberuf, Deine körperliche Fitness und Deine Gesundheit. Deshalb nimmst Du vor einer Verpflichtung als Zeitsoldat noch einmal an einem Eignungstest teil. Und dieser Einstellungstest beinhaltet neben den Prüfungen, die Du schon kennst, einen Sporttest, eine ärztliche Untersuchung und teilweise ein Assessment Center mit Gruppenaufgaben.
Du wechselst in die freie Wirtschaft.
Als Spezialist für verschiedenste Oberflächenbeschichtungen kannst Du selbstverständlich auch auf dem zivilen Arbeitsmarkt durchstarten. Arbeitsplätze bieten Betriebe, die Oberflächen von Werkstücken metallisch beschichten. Das können zum Beispiel Galvanisierwerkstätten und Feuerverzinkereien sein. Aber auch Betriebe, die Werkstücke anderweitig bearbeiten, kommen als Arbeitgeber in Frage.
Hast Du ein paar Jahre praktische Berufserfahrung gesammelt, kannst Du eine Weiterbildung in Angriff nehmen. Eine Meisterprüfung als Galvaniseur- oder Industriemeister wären dabei Möglichkeiten. Oder Du machst den Techniker in einer Fachrichtung wie Galvanotechnik, Korrosionsschutz oder Maschinentechnik. Mit dem entsprechenden Schulabschluss kommt auch ein Studium in Frage. Werkstofftechnik oder Materialwissenschaft bieten sich dann als Studienfächer an.
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