Für viele ist Pilot ein absoluter Traumberuf. Und der militärische Flugbetrieb wirkt oft noch reizvoller als der zivile Flugverkehr. Bei der Bundeswehr kannst Du Pilot werden. Dabei hast Du gleich mehrere Luftfahrzeuge zur Auswahl. Zudem schlägst Du als Pilot die Laufbahn der Offiziere ein. Damit lernst Du quasi zwei Berufe auf einmal und durchläufst eine entsprechend vielseitige Ausbildung.
Doch bevor es soweit ist, musst Du erst einmal einen sehr umfangreichen und anspruchsvollen Eignungstest bestehen. Welche Herausforderungen dabei auf Dich warten, erfährst Du in diesem Beitrag.
Bundeswehr Einstellungstest Pilot
Offizier und Pilot: Das klingt nach einer ziemlich coolen Kombination. Aber sie setzt die notwendige Eignung voraus, und das sowohl für die Offizierslaufbahn als auch für den fliegerischen Dienst. Deshalb führt die Bundeswehr ein aufwändiges Auswahlverfahren durch. Es gliedert sich in drei Phasen. Und am Ende bleiben nur die Allerbesten übrig.
Die beruflichen Möglichkeiten als Bundeswehr-Pilot
Als Pilot fliegst Du Luftfahrzeuge. Das ist klar. Allerdings gibt es bei der Bundeswehr nicht nur einen Flugzeugtyp, sondern verschiedene Arten von Luftfahrzeugen. Und aus diesem Grund gibt es auch den Piloten in mehreren Varianten. Gemeinsam haben sie, dass sie alle Offiziere sind.
Kampfpilot
Kampfpiloten fliegen Jets. Dabei kann es sich entweder um den Eurofighter oder den Tornado handeln. Der Eurofighter ist ein einsitziges Jagdflugzeug, der Tornado ein Mehrzweckkampfflugzeug mit zwei Sitzen. Kampfpiloten steigen mit ihren Maschinen auf, wenn Angriffe oder Verteidigungseinsätze geflogen werden. Die Einsätze, aber auch fliegerische Übungen planen sie, bereiten sie vor und führen sie eigenverantwortlich durch, teilweise im Verbund mit anderen Piloten.
Pilot für Transportflugzeuge
Piloten von Transportflugzeugen übernehmen verschiedene fliegerische Aufgaben in unterschiedlichsten Situationen. Als Führungskräfte leiten sie am Boden und in der Luft eine Crew und tragen sowohl für ihre Crew als auch für die Ladung an Bord die Verantwortung. Ihre Einsätze bereiten sie selbstständig vor. Die Durchführung erfolgt teils alleine und teils zusammen mit Bündnispartnern.
Hubschrauberpilot
Hubschrauberpiloten steuern nicht nur sicher ihr Fluggerät, sondern beherrschen auch das komplexe Waffensystem dahinter. Sie beteiligen sich an Luftkämpfen, transportieren Gerät und Ausstattung oder bergen und retten Kameraden. Hubschrauberpiloten gibt es in allen Teilstreitkräften, neben der Luftwaffe also auch beim Heer und der Marine. Je nach Truppenteil fliegen sie dann Hubschrauber des Typs Sea King, Sea Lynx, CH-53, NH 90 oder Tiger. Die Planung, Vorbereitung und Durchführung ihrer Flugeinsätze erledigen Hubschrauberpiloten eigenverantwortlich.
Drohnenpilot
Drohnenpiloten steuern unbemannte, ferngesteuerte Luftfahrzeuge. Das tun sie von einer Kontrollstation am Boden aus, die gemeinsam mit der Drohne und den dazugehörigen Kommunikationseinrichtungen ein System ergibt. Für die Kontrolle und die Steuerung der Drohnen nutzen Drohnenpiloten Funk- oder Satellitenverbindungen mit hohem Technologiegrad. Dabei müssen sie sorgfältig planen und stets entscheiden, wie Flüge bei Übungen oder Aufklärungseinsätzen sicher und effektiv durchgeführt werden können. Zumal die Flüge oft zusammen mit anderen Besatzungen, Bodentruppen und bemannten Luftfahrzeugen stattfinden. Gleichzeitig arbeiten sie Hand in Hand mit Waffensystemoffizieren. Denn diese bedienen die Sensoren und Nutzlasten der Drohnen, die die Piloten steuern. Drohnenpiloten absolvieren eine sehr umfangreiche Ausbildung, die dazu führt, dass sie sowohl unbemannte Drohnen als auch bemannte Luftfahrzeuge fliegen können.
Diese Voraussetzungen musst Du mitbringen
Als Bundeswehr-Pilot schlägst Du die Laufbahn der Offiziere ein. Und im Zuge Deiner Ausbildung studierst Du an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr. Dein Studium schließt Du mit dem Bachelor oder dem Master ab. Jedenfalls musst Du für die Offizierslaufbahn zunächst einmal ein paar grundlegende Anforderungen erfüllen. Nämlich diese:
- 17 bis 29 Jahre alt
- Fachhochschulreife oder Abitur; diesen Bildungsabschluss brauchst Du für das Studium. Bewerben kannst Du Dich aber auch, wenn Du einen Realschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung hast.
- deutsche Staatsbürgerschaft
- Bereitschaft zur Teilnahme an Auslandseinsätzen und zu Versetzungen im gesamten Bundesgebiet
- Verpflichtung als Soldatin oder Soldat auf Zeit für mindestens 16 Jahre
Die formalen Kriterien sind die eine Sache. Dazu kommt aber noch ein anderer, entscheidender Punkt: Du kannst nur nach einer erfolgreichen Teilnahme am Bundeswehr Einstellungstest Pilot werden. Der Eignungstest ist also die Hürde, die Du nehmen musst, wenn es für Dich bald hoch hinauf gehen soll.
Deine Bewerbung
Das Auswahlverfahren für angehende Piloten ist ziemlich umfangreich. Deshalb solltest Du Dich allerspätestens vier Monate vor Deinem gewünschten Einstellungstermin beworben haben. Sonst reicht die Zeit nicht, um die Tests zu machen. Schlauer ist aber, wenn Du Dich noch früher bewirbst, gerne ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr vorher. So kannst Du die Prüfungen in Ruhe ablegen – und hast gleichzeitig mehr Zeit für eine gute Vorbereitung.
Im Unterschied zu den anderen Laufbahnen und dem Freiwilligen Wehrdienst gibt es in der Offizierslaufbahn feste Einstellungstermine. Das ist zunächst einmal der 1. Juli. Bei der Luftwaffe werden angehende Offiziere außerdem auch zum 1. August und zum 1. Oktober eingestellt. Deine Bewerbung solltest Du also spätestens Ende Februar abgegeben haben, wenn Du im selben Jahr noch mit der Ausbildung loslegen willst.
Und wie funktioniert die Sache mit der Bewerbung?
Der Soldatenberuf als solches ist schon sehr anspruchsvoll. Als Offizier bist Du eine Führungskraft und trägst große Verantwortung. Speziell als Pilot ist die Verantwortung noch etwas größer und die Aufgaben und die verschiedenen Einsatzsituationen fordern Dich noch mehr. Deshalb ist der erste Schritt ein persönliches Gespräch mit der Karriereberatung. Den Termin für das Gespräch kannst Du online vereinbaren. Oder Du rufst die kostenlose Hotline unter der Nummer 0800 / 9 80 08 80 an.
Der Berater wird Dir aufzeigen, wie Dein Karriereweg bei den Streitkräften aussehen kann. Außerdem wird er Dir erklären, welche Schritte Du auf Deinem Weg zum Flieger vor Dir hast. Natürlich beantwortet er Dir auch alle Deine Fragen und informiert Dich über den Soldatenberuf und die Bundeswehr als Arbeitgeber. Vom Karriereberater bekommst Du zudem Info-Material und die Bewerbungsformulare. Danach kannst Du Deine Bewerbung zusammenstellen und entweder beim Berater abgeben oder online über das Bewerber-Portal übermitteln.
Das Auswahlverfahren für angehende Piloten
Als Bewerber für die Verwendung als Pilot erwarten Dich verschiedene Einzeltests, die Deine Kenntnisse, Deine mentalen Fähigkeiten, Deine Persönlichkeit und Deine körperliche Verfassung prüfen. Dabei gliedert sich das Auswahlverfahren in drei Phasen. So steht als erstes der normale Bundeswehr Einstellungstest für Offiziers-Anwärter auf dem Programm. Er soll feststellen, ob Du grundsätzlich für die Offizierslaufbahn und den fliegerischen Dienst geeignet bist.
Hast Du diesen Eignungstest bestanden, folgt die zweite Phase. Hier liegt der Schwerpunkt auf Deiner Eignung aus psychologischer und aus medizinischer Sicht. Warst Du auch beim zweiten Einstellungstest erfolgreich, geht es mit der dritten und letzten Phase weiter. Jetzt geht es darum, ob Du wirklich für den fliegerischen Dienst geeignet bist.
Während die ersten beiden Testphasen jeweils zwei Tage dauern, erstreckt sich die dritte Testphase über fünf Tage. Insgesamt hast Du also neun Prüfungstage vor Dir, die Du meistern musst. Und trotz Pausen dazwischen wird das garantiert kein Kinderspiel. Denn die Bundeswehr sucht die besten Kandidaten für die anspruchsvolle Verwendung als Pilot. Andererseits kannst Du durch eine gezielte Vorbereitung den Grundstein für ein erfolgreiches Abschneiden legen. Und damit Du üben kannst, erklären wir Dir, was genau beim Einstellungstest auf Dich zukommt.
Phase I: Der Bundeswehr Einstellungstest für Offiziers-Anwärter
Kommt die Bundeswehr nach der Durchsicht Deiner Bewerbung zu dem Ergebnis, dass Du ein geeigneter Kandidat sein könntest, lädt sie Dich nach Köln ein. In der Mudra-Kaserne ist das zentrale Assessmentcenter für Führungskräfte untergebracht. Hier absolvierst Du – wie übrigens alle angehenden Offiziere – den ersten Teil vom Auswahlverfahren.
Der Einstellungstest soll in erster Linie Deine Eignung für die Offizierslaufbahn feststellen. Dazu setzt er sich aus verschiedenen Einzeltests zusammen. Die Prüfungen verteilen sich auf zwei Tage. Teilweise reist Du aber schon am Vortag an, so dass Du dann insgesamt zweieinhalb Tage vor Ort bist. In dieser Zeit stellt Dir die Bundeswehr kostenlos eine Unterkunft in der Kaserne zur Verfügung. Und für Deine Anreise bekommst Du zusammen mit der Einladung einen Gutschein für eine Zugfahrkarte.
Info-Runde
Deine allererste Station beim Einstellungstest ist ein Treffpunkt. Zusammen mit anderen Bewerbern wirst Du hier begrüßt. Nachdem die Prüfer die Abläufe und die Inhalte vom Eignungstest erklärt haben, gibt es meist einen Info-Vortrag über die Bundeswehr und den Bereich, in dem Du tätig werden willst. In Deinem Fall wird das der fliegerische Dienst sein.
Außerdem bekommst Du eine Mappe mit verschiedenen Papieren. Darunter sind Fragebögen und Formulare, die Du ausfüllen musst. Inhaltlich geht es in den Formularen um Deine Biographie, aber auch um Themen wie Auslandseinsätze oder den Waffengebrauch. Und Du musst kurz erläutern, warum Du Offizier bei der Bundeswehr werden willst.
In Deiner Mappe steckt dann noch Dein Laufzettel. Darauf steht, wann Du wohin kommen musst, um den jeweiligen Test abzulegen. Die Reihenfolge, in der Du die einzelnen Prüfungen machst, kann nämlich verschieden sein. Mit der ersten Station auf Deinem Laufzettel beginnt jedenfalls der eigentliche Einstellungstest.
Aufsatz
Ein Baustein vom Bundeswehr Einstellungstest ist der Aufsatz. Meist bekommst Du dafür drei Themenvorschläge und kannst Dir daraus eine Aufgabe aussuchen. Die genauen Aufgabenstellungen kann Dir niemand vorhersagen, denn sie ändern sich dauernd.
Sehr beliebt ist aber ein Aufsatzthema, bei dem es um ein Wortpaar geht. Dabei werden Dir zwei Begriffe vorgegeben, die auf den ersten Blick ähnlich sind. Doch sie haben nicht die gleiche Bedeutung. So ein Wortpaar kann zum Beispiel “Entdeckung und Erfindung” sein. Du musst die beiden Wörter dann zuerst erklären. Anschließend vergleichst Du sie miteinander, indem Du die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede aufzeigst. Zum Schluss ziehst Du ein Fazit.
Neben den Wortpaaren können Themen dran kommen, die sich mit dem aktuellen Zeitgeschehen, der Bundeswehr oder dem alltäglichen Leben beschäftigen. Je nach Aufgabenstellung verfasst Du dann eine Erörterung oder eine Art Stellungnahme.
Deinen Text schreibst Du – ganz klassisch und so wie in der Schule – von Hand. Hilfsmittel wie Bücher, Zeitungen oder das Internet gibt es nicht. Beim Aufsatz stehen natürlich Deine Deutschkenntnisse auf dem Prüfstand. Punkte wie Rechtschreibung, Grammatik und Wortschatz fließen in die Wertung ein. Aber der Aufsatz testet auch Dein Ausdrucksvermögen. Kannst Du Deine Überlegungen logisch und nachvollziehbar ausführen? Außerdem soll der Aufsatz zeigen, ob Du strukturiert vorgehst und ordentlich arbeitest. Und es geht auch ein bisschen um Deine Allgemeinbildung.
CAT-Test
Ein weiterer Baustein vom Eignungstest ist der sogenannte CAT-Test. CAT ist das Kürzel für Computer-Assistierte Testung. Das bedeutet, dass Du Tests machst, die am Computer stattfinden und computergestützt ausgewertet werden.
Der CAT-Test bündelt verschiedene Einzeltests aus unterschiedlichen Bereichen. Je nachdem, welchen Abschnitt Du gerade machst, geht es bei den Fragen und Übungen zum Beispiel um folgende Themen:
- Deutsch
- Mathematik
- Physik
- technisches Verständnis
- Allgemeinwissen
- logisches Denken
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Konzentration
- Reaktion
Dabei sind die einzelnen Abschnitte unterschiedlich aufgebaut. So hast Du meistens für den ganzen Abschnitt eine bestimmte Bearbeitungszeit. Es gibt aber auch ein paar Tests, bei denen die Zeit pro Frage vorgegeben ist. Und das sind mitunter ein, zwei Minuten oder sogar nur wenige Sekunden. Sobald die Bearbeitungsdauer abgelaufen ist, verschwindet die Aufgabe vom Bildschirm und die nächste Frage erscheint. Beim Reaktionstest zum Beispiel ist das so.
Adaptives Testverfahren
Alle Prüfungsfragen beim CAT-Test sind Auswahlfragen. Das heißt: Zu jeder Aufgabe werden mehrere Lösungsvorschläge angezeigt. Du musst die richtige Lösung auswählen und anklicken. Offene Fragen, bei denen Du selbst die Antwort formulieren musst, kommen nicht vor. Und es tauchen auch keine Fragen auf, bei denen mehrere Lösungen richtig sind.
Bundeswehr Einstellungstest Online-Trainings-Center (2022)
- Speziell für alle Laufbahnen der Bundeswehr entwickelt
- Für Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel, Mannschaften, freiwilliger Wehrdienst, Ausbildung und Studium
- Bundeswehr Fachwissen
- Übungsmodus und 3 realistische Testmodi
- Aktuelle Testfragen aus diesem Jahr
- Detaillierte Auswertung
- Von Experten erstellt
- Läuft auf allen Geräten – sofortige Freischaltung
- Einmalzahlung, kein Abo!
Allerdings solltest Du wissen, dass beim CAT-Test ein System angewendet wird, das sich adaptives Testverfahren nennt. Dieses System sorgt dafür, dass sich die Aufgaben an Deine Kenntnisse und Fähigkeiten anpassen. Das geschieht so: Löst Du eine Frage korrekt, wird die nächste Aufgabe etwas schwieriger. Hast Du eine falsche Antwort gegeben, folgt andersherum eine etwas leichtere Frage. Kann sein, dass Dir das nicht unbedingt auffällt. Die Bundeswehr kann durch dieses Verfahren aber recht genau einstufen, wie gut Du in den einzelnen Bereichen bist.
Persönlichkeitstest
Ein Abschnitt, der ebenfalls zum CAT-Test gehört, ist ein Persönlichkeitstest. Er heißt auch Fragebogenverfahren und beinhaltet psychologische Fragen. Hier musst Du zu verschiedenen Aussagen angeben, ob und wie sehr Du der jeweiligen Aussage zustimmst. Eine Aussage kann zum Beispiel lauten: ”Große Herausforderungen spornen mich dazu an, mein Bestes zu geben.” Mithilfe der Antwortmöglichkeiten kreuzt Du dann an, ob der Satz ganz, nur zum Teil oder gar nicht auf Dich zutrifft.
Im Unterschied zu den anderen Abschnitten gibt es beim psychologischen Test keine richtigen oder falschen Lösungen. Schließlich geht es hier um Deine Eigenschaften und Deine ganz persönlichen Ansichten. Und Du fährst tatsächlich am besten, wenn Du spontan und ehrlich antwortest. Denn je mehr Du versuchst, Dich in einem günstigen Licht darzustellen, desto größer ist die Gefahr, dass das Gesamtbild am Ende Widersprüche aufweist.
Fliegertest
Als Bewerber für den fliegerischen Dienst musst Du Deine Fähigkeiten dann noch beim sogenannten Fliegertest unter Beweis stellen. Bei diesem Test hast Du zum Beispiel drei Sekunden lang Zeit, um Dir eine Strecke mit mehreren Wegpunkten einzuprägen. Anschließend musst Du die Strecke möglichst genau aus dem Gedächtnis heraus nachzeichnen.
Dazu kommen dann noch ein paar Aufgaben, bei denen es um räumliches Denken geht. Außerdem gibt es einen Techniktest, der Grundlagen-Wissen zu Themen wie Mechanik, Elektrik und Elektronik, Hydraulik oder Strömungslehre abfragt.
Sporttest
Wie fit Du bist, zeigt sich beim Sporttest. Offiziell heißt der Sporttest, den Du im Auswahlverfahren machst, Basis Fitness Test (der Personalgewinnung) oder kurz BFT. Und der BFT umfasst drei Stationen.
Als erste Disziplin steht ein Sprint-Test auf dem Programm. Dabei sprintest Du elf Mal eine Strecke von zehn Metern. Im Unterschied zu einem klassischen Pendellauf läufst Du aber nicht einfach nur vor und zurück. Vielmehr legst Du Dich zwischendurch bäuchlings ab und startest die nächste Runde aus der Bauchlage heraus. Für Deinen Durchgang hast Du maximal 60 Sekunden Zeit.
Die zweite Disziplin ist eine Kraftübung. Beim sogenannten Klimmhang-Test nimmst Du an einer Reckstange die gleiche Position ein, wie am Ende von einem normalen Klimmzug. Und diese Position musst Du so lange wie möglich halten. Als Mindestvorgabe, um den Test zu bestehen, sind fünf Sekunden vorgegeben.
An der dritten und letzten Station geht es um Deine Kondition. Für den Fahrrad-Ergometer-Test setzt Du Dich auf das Sportgerät und legst auf dem Fahrrad-Ergometer eine Strecke von drei Kilometern zurück. Dafür hast Du maximal 6:30 Minuten Zeit.
Um den Sporttest zu bestehen, musst Du bei allen drei Stationen wenigstens die Mindest-Anforderungen schaffen. Aber natürlich ist Deine Wertung umso besser, je besser Deine Leistungen waren. Diese werden dann erst in Punkte und danach in eine Schulnote umgerechnet.
Ärztliche Untersuchung
Neben einem hellen Köpfchen und körperlicher Fitness brauchst Du als angehender Offizier und Flieger auch eine gute Gesundheit. Eine ärztliche Untersuchung steht beim Einstellungstest deshalb ebenfalls auf dem Programm. Und weil sie ermitteln soll, ob Du aus medizinischer Sicht für den Soldatenberuf geeignet bist, wird sie auch medizinische Eignungsuntersuchung genannt.
Der ärztliche Check beinhaltet verschiedene Stationen. Dazu gehören zum Beispiel ein Sehtest, ein Hörtest und ein Drogentest. Der ärztliche Dienst wiegt Dich und ermittelt Deine Körpergröße, um mit diesen Werten Deinen BMI auszurechnen. Er prüft Deine Lungenfunktion, testet Deine Reflexe, misst Deinen Blutdruck und schaut sich Deine Körperhaltung an. Du läufst gerade auf einer Linie und machst Kniebeugen oder ähnliche Übungen als Test für Deinen Gleichgewichtssinn und Deine Koordination. Beim Gespräch mit dem Arzt geht es dann noch um Allergien, alte Verletzungen und Deine Krankengeschichte im Allgemeinen.
Insgesamt erwartet Dich also eine ziemlich umfangreiche Routine-Untersuchung. Und sie zielt auf zwei Dinge ab. Zum einen beurteilt der Arzt Deine körperliche Verfassung. Auf dieser Basis stellt er fest, ob Du grundsätzlich für den Dienst in der Truppe geeignet bist. Zum anderen hat der Arzt die Anforderungen im Blick, die die einzelnen Verwendungen erfordern. Dafür weist er Dir Tauglichkeitsgrade zu. Im Ergebnis kann es sein, dass Du für gewisse Tätigkeiten nicht in Frage kommst.
Gruppensituation
Die Gruppensituation ist eine mündliche Prüfung. Die Bundeswehr will damit herausfinden, wie Du Dich vor und in einer Gruppe verhältst. Als angehende Führungskraft ist das schließlich nicht ganz unwichtig.
Für die Gruppensituation bildest Du mit drei oder vier Mann eine Gruppe. Anschließend müsst ihr gemeinsam zwei Aufgaben lösen. Eine Aufgabe kann zum Beispiel sein, dass ihr über ein vorgegebenes Thema diskutieren sollt. Möglicherweise sagen Dir die Prüfer dabei, welche Position Du bei der Diskussion vertreten sollst.
Eine andere Aufgabe kann darin bestehen, dass in einer bestimmten Situation ein Problem auftaucht, für das ihr eine Lösung finden müsst. Beispielsweise so: Ihr macht mit einer größeren Gruppe eine Wanderung. Unterwegs stellt sich heraus, dass ihr die geplante Route nicht nehmen könnt, weil ein Weg nach einem schweren Unwetter gesperrt ist. Nun müsst ihr entscheiden, ob ihr auf eine Route ausweicht, die zwar gut zu bewältigen, aber sehr viel länger ist. Oder ob ihr eine Strecke nehmt, die kurz, gleichzeitig jedoch anspruchsvoll und gefährlich ist.
Nach den Gruppenaufgaben folgt ein Kurzvortrag. Dafür geben Dir die Prüfer ein Thema vor. Mitunter bekommst Du auch Info-Material, zum Beispiel einen Zeitungsartikel. Jedenfalls hast Du dann eine gewisse Vorbereitungszeit, um Dir Gedanken zu dem Thema zu machen und Argumente zurechtzulegen. Anschließend hältst Du Deinen kurzen Vortrag vor der Gruppe und den Prüfern.
Studienberatung
Die Laufbahn der Offiziere schließt neben der militärischen Ausbildung immer auch ein Studium ein. Die Studienberatung beim Einstellungstest soll feststellen, ob Du generell die Eignung für ein Studium mitbringst und wenn ja, in welchen Studienfach. Dazu gleicht der Berater Deine Wünsche und Fähigkeiten mit Deinen Schulnoten und Deinen bisherigen Testergebnissen ab. Vor allem die Leistungen beim CAT-Test spielen hier eine große Rolle. Außerdem hat der Berater natürlich auch den Personalbedarf der Bundeswehr und die freien Studienplätze im Blick. Alle diese Faktoren nimmt der Berater zusammen und bietet Dir auf dieser Basis passende Studiengänge an.
Interview
Selbstverständlich möchte die Bundeswehr den Menschen, der – wenn alles gut geht – nach dem Bundeswehr Einstellungstest Pilot werden will, näher kennenlernen. Ein persönliches Gespräch ist beim Einstellungstest deshalb obligatorisch.
Das Interview führst Du meist mit einem Psychologen und einem Offizier. Letztlich läuft das Gespräch aber wie ein ganz normales, typisches Vorstellungsgespräch. Die Prüfer werden Dich also zu Deinem bisherigen Werdegang, Deinen Interessen und Deinen Stärken und Schwächen befragen. Außerdem werden sie etwas über Deine Motivation, Deine Ziele und Deine beruflichen Pläne wissen wollen. Daneben interessiert die Prüfer, warum Du zum Bund willst und weshalb Du ausgerechnet Pilot werden möchtest. Bei dieser Gelegenheit testen die Prüfer auch, ob Du Dich mit dem Soldatenberuf und der Offizierslaufbahn auseinandergesetzt hast. Und ob weißt, was in diesem Job auf Dich zukommt. Auf solche Fragen solltest Du deshalb gut vorbereitet sein.
Viele Fragen beim Interview werden sich auf die Angaben beziehen, die Du ganz am Anfang vom Test in die Fragebögen eingetragen hast. Möglich ist zudem, dass die Prüfer den CAT-Test ansprechen und Dich um Erklärungen zu einigen Deiner Antworten bitten. Auch kritische Themen werden vermutlich auf den Tisch kommen. Auslandseinsätze, der Gebrauch von Waffen, die Gefahren im Einsatz oder Reaktionen auf Deinen Berufswunsch in Deinem persönlichen Umfeld, zum Beispiel.
Du musst Dich aber nicht verrückt machen. Letztlich ist das Interview nur ein Vorstellungsgespräch, durch das die Prüfer herausfinden wollen, ob Du bei den Streitkräften und in Deiner angestrebten Verwendung gut aufgehoben bist. Lasse Dich deshalb offen auf das Gespräch ein und bleibe möglichst natürlich.
Das Ergebnis von Phase I
Hast Du bis hierhin alle Einzeltests bestanden, fließen Deine Ergebnisse in einem Profil zusammen. Dabei zeigt sich, ob Du die notwendige Eignung für die Offizierslaufbahn und den fliegerischen Dienst hast. Ist das der Fall, geht es für Dich mit Phase II weiter.
Falls nicht, kommt es darauf an, wie Du abgeschnitten hast. Bist Du zwar für die Offizierslaufbahn geeignet, nur eben nicht für den fliegerischen Dienst, wird Dir die Bundeswehr eine Verwendung in einem anderen Bereich anbieten. Hat sich Deine Eignung für die Offizierslaufbahn nicht bestätigt, wird die Bundeswehr versuchen, eine passende Verwendung in einer anderen Laufbahn für Dich zu finden. Selbst wenn es nicht optimal lief, muss das also nicht zwangsläufig das Aus für Deine militärische Karriere bedeuten.
Phase II: Der Eignungstest für die Verwendung als Wehrflieger
Ein paar Wochen nach dem ersten Einstellungstest in Köln geht es mit dem zweiten Eignungstest weiter. Dafür fährst Du ins Flugmedizinische Institut in Fürstenfeldbruck. Und hier verbringst Du zwei Tage.
In Phase II ist das Ziel, die sogenannte Wehrfliegerverwendungsfähigkeit festzustellen. Dieses komplizierte Wort meint die Eignung für den Pilotenberuf aus psychischer und medizinischer Sicht. Beim Eignungstest machst Du dafür erst einmal verschiedene Computertests. Die Aufgaben testen Deine Kenntnisse in Mathematik, Englisch und Technik. Bei anderen Übungen geht es um Konzentration und Reaktion. Außerdem werden Deine Fähigkeiten in Sachen Multitasking und Koordination auf die Probe gestellt.
Nach den Computertests steht ein Gespräch mit einem Psychologen auf dem Programm. Die restliche Zeit ist für eine sehr umfangreiche medizinische Untersuchung vorgesehen. Auf Deinem Laufzettel stehen dabei rund 20 verschiedene Stationen, die Du während der Untersuchung durchläufst. Im Ergebnis zeigt der Check zum einen, ob Du die notwendige Gesundheit für den Job als Bundeswehr-Pilot hast. Zum anderen stellt sich heraus, welche Flugzeugtypen Du aus medizinischer Sicht fliegen kannst.
Vorbereitung kaum möglich
Vorbereiten kannst Du Dich auf diesen Eignungstest nur bedingt. Klar kann es nicht schaden, wenn Du Deine Mathematik-, Englisch- und Technik-Kenntnisse auffrischst. Ansonsten wirst Du beim Test aber verschiedenste Situationen durchspielen, die jedes Mal neu und anders sind. Und Du musst in der jeweiligen Situation die richtige Entscheidung treffen. Auf die Ergebnisse von der ärztlichen Untersuchung kannst Du ohnehin keinen Einfluss nehmen. Denn entweder bist Du rundum gesund – oder eben nicht.
Doch einen Tipp können wir Dir mit auf den Weg geben. Zwischen dem militärischen und dem zivilen Flugbetrieb gibt es zwar große Unterschiede. Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten, was die Anforderungen an Piloten angeht. Deshalb kannst Du Dich auf der Seite vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR, umschauen. Dort findest Du hilfreiche Informationen rund um die Eignungsfeststellung und auch etwas Übungsmaterial.
Nach Phase II
Hast Du den zweiten Eignungstest bestanden, hast Du eine weitere große Hürde genommen. Jetzt musst Du Dich dann auch entscheiden, ob Du Deine Pilotenausbildung für Strahlenflugzeuge, Transportflugzeuge oder Hubschrauber machen willst. Denn davon hängt ab, wo der dritte Eignungstest stattfindet.
Warst Du in Phase II nicht erfolgreich, bist Du als Pilot leider aus dem Rennen. Allerdings kannst Du nach wie vor Offizier werden. Nur eben in einer anderen Verwendung.
Phase III: Die Feststellung der fliegerpsychologischen Eignung
Die letzte Etappe vom Einstellungstest dauert fünf Tage. Möchtest Du Hubschrauberpilot werden, legst Du den Eignungstest in Bückeburg ab. Bei allen anderen Luftfahrzeugen machst Du Dich erneut auf den Weg nach Fürstenfeldbruck.
In Phase III stehen das technische Verständnis und Deine Fähigkeit, Lernstoff in der Theorie zu erfassen und in der Praxis umzusetzen, im Mittelpunkt. Du bekommst dafür zunächst eine Mappe mit Unterlagen. Nach einer kleinen Unterrichtseinheit, in der der Fluglehrer die Inhalte kurz erklärt, folgt gleich schon der erste Test. Anschließend geht es mit der Einführung in den Flugsimulator und der Besprechung vom ersten Simulatorflug weiter. Du bekommst außerdem noch einen zweiten Ordner, der Informationen zu den anstehenden Flügen enthält.
Nach der Mittagspause folgt dann auch Dein erster Flug im Simulator. Bei diesem ersten Flug geht es vor allem darum, dass Du Dich an die Situation gewöhnst. Deshalb startest Du, steigst und sinkst, wirst mal schneller und mal langsamer und fliegst ein paar Kurven. Im Anschluss an den Flug gibt es eine Besprechung.
Wenn auch die anderen Bewerber geflogen sind, informiert Dich der Prüfer über den nächsten Flug. Danach geht es wieder in den Unterrichtsraum. Die Inhalte, die bei diesem Unterricht Thema sind, werden am nächsten Morgen abgefragt.
Nach diesem Schema laufen auch die anderen Tage ab. Es gibt also im Wechsel Theorie und direkt danach die praktische Umsetzung im Simulator. Die Bundeswehr testet auf diese Weise, ob Du lernfähig bist und den Lernstoff umsetzen kannst. Dabei fließen Deine Leistungen in Theorie und Praxis fast zu gleichen Teilen in Deine Bewertung ein.
Geschafft!
Nach dem letzten Simulatorflug gibt es ein Abschlussgespräch. Konntest Du mit Deinen Leistungen überzeugen, hast Du Deine Eignung für die Pilotenlaufbahn in der Tasche. Gleichzeitig hast Du es damit geschafft: Du kannst nach Deiner erfolgreichen Teilnahme am Bundeswehr Einstellungstest Pilot werden!
Bundeswehr Einstellungstest Online-Training-Center
- Speziell für alle Laufbahnen der Bundeswehr entwickelt
- Für Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel, Mannschaften, freiwilliger Wehrdienst, Ausbildung und Studium
- Bundeswehr Fachwissen
- Übungsmodus und 3 realistische Testmodi
- Aktuelle Testfragen aus diesem Jahr
- Detaillierte Auswertung
- Von Experten erstellt
- Läuft auf allen Geräten – sofortige Freischaltung
- Einmalzahlung, kein Abo!